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Sport: Champions League: Das Unbehagen bleibt

Eine Woche nach den Terroranschlägen in den USA versucht der Fußball die vorsichtige Rückkehr zur Normalität. Bei den Champions-League-Spielen soll es nach Angaben der Europäischen Fußball-Union (Uefa) zwar eine Schweigeminute zu Spielbeginn geben, aber auch wieder das übliche Rahmenprogramm, Musik und Werbung.

Eine Woche nach den Terroranschlägen in den USA versucht der Fußball die vorsichtige Rückkehr zur Normalität. Bei den Champions-League-Spielen soll es nach Angaben der Europäischen Fußball-Union (Uefa) zwar eine Schweigeminute zu Spielbeginn geben, aber auch wieder das übliche Rahmenprogramm, Musik und Werbung. Der TV-Sender "Premiere", der zuletzt seine redaktionelle Arbeit eingestellt hat, entschloss sich, den Zuschauern wieder das volle Programm mit Vorberichten, Interviews und Studiogästen zu liefern.

Bei den acht Begegnungen der Gruppen E bis H greifen am Dienstag jene 16 Teams ins Geschehen ein, deren Auftaktspiele am vergangenen Mittwoch von der Uefa abgesagt worden waren. Vielerorts aber blieb ein beklemmendes Gefühl. So reiste der FC Barcelona mit großem Unbehagen nach Istanbul, wo die Katalanen im Duell der Gruppengegner von Bayer 04 Leverkusen beim Türkischen Meister Fenerbahce antreten müssen. Barcelonas Verantwortliche befürchten, dass bei einem Angriff der USA auf Afghanistan der Luftraum über der Türkei gesperrt werden könnte - und erkundigten sich vorsorglich über Schiffs- und Busrouten.

Sportlich läuft es beim FC Barcelona, der in seiner Klubgeschichte noch nie in der Türkei gewonnen hat, nicht wie erhofft. Beim Abstiegskandidaten Osasuna kam das Team nur zu einem ebenso enttäuschenden wie glücklichen 0:0. Ins Zentrum der Kritik geriet Trainer Carlos Rexach, weil er das Remis mit sechs Abwehrspielern hielt, den neuverpflichteten Argentinier Javier Saviola aber auf der Bank ließ. Zur Verfügung steht wieder der Niederländer Frank de Boer, dessen verkürzte Dopingsperre abgelaufen ist.

Auch Edgar Davids, der zweite niederländische Nationalspieler, der wegen Nandrolon-Dopings gesperrt war, kommt zu seinem internationalen Comeback. Der Mittelfeldspieler soll mithelfen, dass Juventus Turin nach zwei trostlosen Europapokal-Jahren gegen Celtic Glasgow den ersten Schritt zurück ins Rampenlicht gelingt. Im zweiten Spiel der Gruppe E trifft Rosenborg Trondheim auf den FC Porto.

Schlecht verlaufen ist die Champions-League-Vorbereitung von Manchester United, das in der Gruppe G den OSC Lille empfängt. Das 3:4 bei Newcastle United, die erste Saison-Niederlage für Manchester, machte offensichtlich, dass die Abwehr nach dem Weggang von Jaap Stam zu Lazio Rom alles andere als gefestigt ist. Der französische Weltmeister Laurent Blanc (35), der ablösefrei von Inter Mailand geholt worden war, präsentierte sich in bislang nicht als adäquater Ersatz für Stam.

Am heutigen Dienstag will die Kontroll- und Disziplinar-Kommission der Uefa über den Einspruch des PSV Eindhoven gegen die 1:4-Niederlage vor einer Woche beim FC Nantes entscheiden. Die Niederländer protestieren dagegen, dass sie am Dienstag wenige Stunden nach den Anschlägen in den USA spielen mussten, während die Spiele, die für Mittwoch angsetzt waren, abgesagt wurden. Die Entscheidung der Uefa, die Spiele am Dienstag stattfinden zu lassen, hatte europaweit zu starker Kritik von Seiten der Vereine geführt. "Niemand kann von einem Spieler verlangen, unter solchen Bedingungen Fußball zu spielen", sagte Eindhovens Präsident Harry van Raaij. Schalke 04, das am Dienstag gegen Panathinaikos Athen 0:2 verloren hatte, hatte hingegen keinen Protest eingelegt. "Wir machen uns doch nicht lächerlich", hatte Manager Rudi Assauer gesagt. Auch Borussia Dortmund (2:2 in Kiew) legte keinen Einspruch ein.

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