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© EPA

Champions League: Die Angst des VfB nach dem 1:0

Gegen Urziceni gaben die Stuttgarter das Spiel nach einer Führung wieder aus der Hand. Für internationale Verhältnisse ist die Mängelliste der Mannschaft noch viel zu lang.

Auch große Mannschaften machen Fehler; sie machen aber in der Regel nicht zweimal den gleichen Fehler. Was das über den VfB Stuttgart sagt? Er muss noch eine Menge lernen, bis er eine richtig große Mannschaft ist. Vor zwei Wochen, am ersten Spieltag der Champions League, verspielte der VfB wegen zunehmender Passivität eine 1:0-Führung gegen Glasgow Rangers und musste sich am Ende mit einem 1:1 zufrieden geben. Die Geschichte wiederholte sich gestern Abend in Bukarest, beim Spiel gegen Unirea Urziceni. Erneut gingen die Stuttgarter viel zu nachlässig mit ihrem Vorsprung um, so dass statt einem Auswärtssieg nur ein 1:1 für die Schwaben heraussprang. Mit zwei Punkten aus zwei Spielen stehen die Stuttgarter nun immerhin auf dem zweiten Platz ihrer Gruppe. „Das ist unser großer Pluspunkt: Wir haben das Weiterkommen selbst in der Hand“, sagte Teamchef Markus Babbel.

Allerdings stellte der 37-Jährige bei seiner Elf auch ein Angstproblem fest. Damit erklärte er nach der Rückkehr in Stuttgart am Mittwoch, dass seine Elf – wie schon in anderen Spielen dieser Saison – nach gutem Beginn stark nachließ und den Sieg verschenkte. „Die Spieler sagen sich nach der Führung: Wir ziehen uns erstmal zurück. Damit baust Du aber den Gegner auf, und dann überwiegt bei uns die Angst“, sagte Babbel. „Da müssen wir uns weiterentwickeln.“    Am Abend zuvor im Bukarester Steaua-Stadion hatten Babbel und Sportvorstand Horst Heldt lange gebraucht, um ihre Gedanken zu ordnen. Die Tabelle machte Mut, die Leistung aber Sorgen, und so differenziert fiel auch das Fazit der beiden aus. „Wir wollen mehr und erwarten mehr von der Mannschaft. Aber wir sind noch gut im Rennen“, sagte Heldt.

Wer nur das Spiel selbst betrachtete, erkannte beim VfB eine für internationale Verhältnisse viel zu lange Mängelliste. Darauf stand vor allem die Passivität der Schwaben nach dem frühen 1:0 durch Serdar Tasci. Die Stuttgarter aber zogen sich nun weit zurück und gaben die Kontrolle zunehmend aus der Hand. Der VfB stand in der Abwehr sicher, fand dafür in der Offensive kaum noch statt.

Dazu kamen diverse einfache individuelle Fehler, die unter anderem den Ausgleich durch Serban Varga begünstigten. Das Spiel war kaum wieder angepfiffen, da war der schöne Vorsprung für den VfB dahin. „So etwas darf uns auf diesem Niveau nicht passieren“, kritisierte Babbel. „Das wird sofort bestraft.“

Erst nach dem 1:1 nahmen die Stuttgarter das Tempo der Anfangsphase wieder auf und spielten entschlossener nach vorne. Ein Versuch des Rumänen Ciprian Marica, der gegen seine Landsleute besonders motiviert war, wurde im Strafraum gerade noch abgeblockt, kurz darauf verfehlte er mit einem Schuss aus der Drehung das Ziel. Es war Maricas letzte Aktion, unmittelbar danach musste er für Julian Schieber vom Feld. Doch auch der U-21-Nationalspieler, der am Wochenende beim 3:0 des VfB in Frankfurt zwei Tore erzielt hatte, vermochte dem Spiel keine Wende mehr zu geben.

Der VfB zeigte schlussendlich die gleichen Schwächen wie beim 1:1-Auftakt gegen Glasgow. Auch da hatte er den Gegner nach einer frühen Führung wieder aufgebaut. „Wir sind eben noch in einem Lernprozess“, sagte Babbel. Der Teamchef forderte für die Bundesliga-Heimpartie am Sonntag gegen den Uefa-Cup-Finalisten Werder Bremen aber sogleich den nächsten Schritt seiner Elf: „Da können wir gegen einen großen Gegner ein Ausrufezeichen setzen.“ (Tsp/dpa)

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