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Sport: Champions League: "Die Bestie ist gefallen"

Der König jubelte. Als das erlösende Tor für Real gefallen war, sprang auch Juan Carlos I.

Der König jubelte. Als das erlösende Tor für Real gefallen war, sprang auch Juan Carlos I. aus seinem Sitz auf der Ehrentribüne auf. Nach dem 2:0-Sieg von Zidane, Figo, Raúl und Co. über den FC Bayern München im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League kannte auch der Jubel in Spaniens Presse am Donnerstag keine Grenzen. "Die Bestie ist gefallen, fast könnte man sagen, die Bayern haben sich in die Hosen geschissen", lästerte Spaniens führendes Sportblatt "Marca".

Selten zuvor war eine Begegnung dermaßen hochstilisiert worden. Die Spanier fühlten sich wegen mancher verbaler Attacke aus Deutschland in ihrem Stolz verletzt - und kosteten die Revanche für das 1:2 im Olympiastadion genüsslich aus. "Mystisch", "historisch", "denkwürdig" sei der Rückspiel-Sieg gewesen. "Der FC Bayern wirkte dagegen wie eine Mannschaft, die ihre besten Jahre hinter sich hat und sich bemüht, die Fassung zu bewahren", kommentierte "El País". Torhüter Oliver Kahn, "ein imposanter blonder Prahlhans", habe seine Worte schlucken müssen, hieß es weiter. Denn: "Ich kassiere in Madrid keine zwei Tore", soll der Torhüter vor der Partie verkündet haben.

Der FC Bayern sei erst gar nicht aus dem Autobus gestiegen, befand das Sportblatt "As" angesichts der Defensiv-Taktik des deutschen Rekordmeisters, und Reals Trainer Vicente del Bosque stellte fest: "Wir waren über 90 Minuten die bessere Mannschaft." Jetzt freuen sie sich beim achtmaligen Europacup-Sieger auf das "Spiel des Jahrhunderts": Denn im Halbfinale trifft Real auf seinen Erzrivalen FC Barcelona, der sich gegen Panathinaikos Athen (3:1/0:1) durchgesetzt hatte. "As" hört gar schon "die neunte Symphonie" als Krönung der Jubelfeiern zu Reals hundertstem Geburtstag erklingen. Zuletzt hatten sich beide Klubs vor mehr als 40 Jahren im Europapokal-Wettbewerb gegenübergestanden: In der Saison 1959/60 schaltete Madrid, damals angeführt von Puskas und Di Stéfano, die Katalanen im Halbfinale aus; im Jahr darauf konnte der FC Barcelona dafür das Achtelfinal-Duell für sich entscheiden.

Bei der Neuauflage wird ausgerechnet Luis Figo im Hinspiel in Barcelona nicht dabei sein. Der Portugiese, der im vorigen Sommer für 68 Millionen Euro Ablöse zu Real Madrid gewechselt war, handelte sich im Duell mit dem FC Bayern wegen Schiedsrichter- Beleidigung eine Gelbsperre ein. Mit Absicht, behaupten böse Zungen. Figo habe sich den Spießrutenlauf in Nou Camp zu Barcelona ersparen wollen.

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