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Seht her, ich kann's doch. Felipe Santana dreht nach seinem Treffer zum 1:0 jubelnd ab.

© AFP

Champions League: Dortmund schlägt Donezk und steht im Viertelfinale

Das war stark: Borussia Dortmund siegt im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League 3:0 gegen Schachtjor Donezk. Damit steht die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp als erstes deutsches Team unter den besten acht Europas.

Felipe Santana stieg hoch und höher. Und da sein Gegenspieler auch in natura schon einen Kopf kleiner war, hatte der Abwehrhüne von Borussia Dortmund keine großen Schwierigkeiten bei seinem Führungstor für den Fußball-Bundesligisten. Anschließend lief der Brasilianer schnurstracks zur Seitenlinie, um sich dort von den Kollegen feiern zu lassen. Und auch gegen die anschließenden Tore von Mario Götze und Jakub Blaszczykowski konnten die Verteidiger von Schachtjor Donezk wenig ausrichten. Der BVB schlug die Gäste aus der Ukraine vor 65.413 Besuchern hochverdient mit 3:0 (2:0) und behielt damit seine weiße Weste. Vier Siege in vier Champions-League-Heimspielen, das ist wahrlich eine beeindruckende Ausbeute.

"Das ist für uns ein außergewöhnlicher Moment. Die ganze Champions-League-Saison läuft bis hierhin wie geschnitten Brot. Die Mannschaft spielt außergewöhnlich. Das war von der ersten bis zur letzten Minute stark", sagte Trainer Jürgen Klopp. Und Sportdirektor Michael Zorc fügte überglücklich hinzu: "Ich bin erleichtert, dass wir in die nächste Runde eingezogen sind. Wir sind nach den beiden Spielen mehr als verdient weitergekommen".

Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte vor dem Spiel "Leidenschaft und Spielwitz" von seinen Profis gefordert, beide Tugenden brachten sie im Überfluss in eine Begegnung ein, die Trainer Jürgen Klopp zum „Spiel des Jahres“ erklärt hatte. Und dabei hatte dieser so bedeutsame Tag mit einer schlechten Nachricht begonnen. Mittags wurde klar, dass der grippekranke Abwehrchef Mats Hummels nicht rechtzeitig gesund werden würde. Erneut musste Felipe Santana aushelfen, der sich in den vergangenen Wochen einige Unsicherheiten geleistet hatte.

An diesem Dienstagabend trat der lange Brasilianer allerdings ohne Fehl und Tadel auf und sollte einen nicht unbeträchtlichen Anteil am Weiterkommen haben. Von Beginn an übernahmen die Gastgeber das Kommando und gestalteten die erste Halbzeit mit erdrückender Dominanz. Nach einer schönen Kombination bereits in der dritten Minute über Jakub Blaszczykowski und Mario Götze war Marco Reus auf der rechten Seite frei, doch seine Flanke fand keinen Abnehmer. Dortmund setzte sich in der gegnerischen Hälfte fest, während Donezk darauf lauerte, die gefürchteten Konter über seine schnellen Brasilianer zu inszenieren. Doch dazu kam es nicht, weil der Deutsche Meister unheimlich konzentriert gegen den Ball arbeitete.

Nach der Pause bekam Dortmunds Abwehr anfangs weitaus mehr zu tun

Als es nach guten Möglichkeiten von Robert Lewandowski und Lukasz Piszczek aus dem Spiel heraus nicht klappen wollte mit dem Führungstor, half eine Standardsituation: Ecke Götze, Kopfball Santana – der Bann war gebrochen. Der Innenverteidiger lief zur Seitenlinie, duckte sich und ließ sich von Ersatzspieler Leonardo Bittencourt die Glatze küssen. Ganz offenbar wurde da eine Wettschuld eingelöst – so viel Zeit musste sein. Nur vier Minuten später ging es weiter mit den Zärtlichkeiten, als Lewandowski auf Götze spielte, der zum 2:0 traf und sich von seinen Mitspielern liebkosen ließ. Gleich zwei ukrainische Innenverteidiger befanden sich im Tiefschlaf, was der Nationalspieler dankbar annahm. Donezk war sichtlich angeschlagen, noch vor dem Halbzeitpfiff hätte der BVB das bis dato so einseitige Duell frühzeitig entscheiden können, doch Lewandowski und Piszczek vergaben weitere gute Möglichkeiten. Und siehe da, plötzlich musste auch Roman Weidenfeller bei einer Bogenlampe von Fernandinho ins Spielgeschehen eingreifen.

Nach der Pause bekam Dortmunds Torhüter dann weitaus mehr zu tun. Plötzlich spielten die Westfalen nicht mehr so engagiert, erste Schlampigkeiten in der Abwehrarbeit ermöglichten Donezk die Chance heranzukommen. Als die leichtfertig vertändelt wurden, erhöhten die Dortmunder nach einer Stunde ihren Vorsprung: Schachtjors Torhüter Andrej Pjatow ließ einen Schuss von Ilkay Gündogan nach vorne abprallen, Blaszczykowski war zur Stelle und staubte ab.

Der Rest war Schaulaufen, und die Zuschauer hüpften vor Begeisterung. Es war der Ekstase des Augenblicks geschuldet und der Vorfreude auf weitere Festtage in Europa. Die Reise der Borussia durch die diesjährige Champions-League-Saison wird also weitergehen. Und zwar bis zum letzten Vorhang in London. Zumindest, wenn man Mircea Lucescu Glauben schenkt. Der rumänische Trainer von Schachtjor Donezk hatte vor Spielbeginn nämlich verkündet: „Die Mannschaft, die gewinnt, wird ins Finale kommen.“

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