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Schrei, wenn Du kannst. Jakub Blaszczykowski bejubelt sein Tor zum zwischenzeitlichen 2:0 für den BVB.

© dpa

Update

Champions League: Dortmund schlägt Neapel und wahrt Achtelfinal-Chance

Vorjahresfinalist Borussia Dortmund verhindert durch ein 3:1 gegen den SSC Neapel das mögliche Vorrunden-Aus in der Champions League. Gänzlich ohne Schmerzen geht es am Dienstagabend aber nicht.

Mitte der ersten Halbzeit musste Sven Bender seine Nachtschicht im Trikot seines Arbeitgebers Borussia Dortmund für zehn Minuten unterbrechen, weil er aus der Nase blutete. Der Defensivspieler hatte einen Nasenbeinbruch erlitten, ließ sich davon aber in seinem Tatendrang nicht bremsen. Die Dortmunder hatten schon genügend Verletzte, außerdem war schon vor dem Anpfiff klar, dass die Dortmunder würden malochen müssen, um die letzte Chance in der Champions League zu wahren.

Der erste Schritt ist geschafft, die Borussia schlug den SSC Neapel vor 65 829 Besuchern im ausverkauften Dortmunder Stadion mit 3:1 (1:0) und hat sich damit die Option eröffnet, mit einem Sieg im abschließenden Gruppenspiel bei Olympique Marseille den Einzug ins Achtelfinale perfekt zu machen. Im Hinspiel bei der 1:2-Niederlage in Neapel war für den BVB noch alles schief gelaufen, was schief laufen konnte. Dieses Mal lief es weitaus besser, obwohl die Dortmunder in der Champions League schon deutlich bessere Spiele abgeliefert haben.

"Es war ein Spiel mit Erinnerungswert. Wir haben alles versucht und hochverdient gewonnen", sagte Trainer Jürgen Klopp nach dem gelungenen Auftritt. Kevin Großkreutz meinte: "Wir wollten was gutmachen für die ganze Stadt, den Verein und die Fans, und das ist uns gelungen. Wir haben verdient gewonnen."

Beim Dortmunder Improvisationstheater in der Viererkette durfte dieses Mal Sven Bender eine tragende Rolle übernehmen. Der Nationalspieler half hinten aus, weil Neuzugang Manuel Friedrich in der Champions League nicht spielberechtigt ist. Die Dortmunder begannen fahrig, die Anspannung, unbedingt gewinnen zu müssen, war der Mannschaft deutlich anzumerken. Zudem hatten auch die drei Pflichtspielniederlagen in Folge nicht zur Sicherheit beigetragen. Vor allem dem wiedergenesenen Sebastian Kehl war die fehlende Matchpraxis anzumerken. Immer wieder spielte der Kapitän einen Spieler in Hellblau an, anstatt seine Mitspieler in Schwarz-Gelb zu finden.

Dortmund schwächelte, hatte aber Glück, dass der Gegner aus Italien den Deutschen entgegenkam: Nach zehn Minuten klammerte Federico Fernandez im Strafraum gegen Robert Lewandowski, der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Carlos Velasco Carballo aus Spanien war eine harte Wertung der Aktion. Marco Reus war das egal, er verwandelte den Strafstoß souverän.

Nach Neapels Anschlusstreffer musste Borussia Dortmund noch einmal zittern

Die Borussia war obenauf, wenige Minuten nach der Führung hätte Lewandowski das Ergebnis deutlicher gestalten müssen, nachdem er von Henrich Mchitarjan herrlich freigespielt worden war, drosch den Ball jedoch freistehend am rechten Pfosten vorbei. Als Reus kurz darauf mit einem Freistoß an Neapels Torhüter Pepe Reina scheiterte, war es mit der Dortmunder Herrlichkeit vorbei. Der Gegner kam. Als sich Dortmunds Verteidiger Erik Durm gegen José Callejón verschätzte, musste der Ausgleich fallen – doch zum Glück für die Gastgeber klatschte der Ball an den linken Pfosten.

Dortmund strauchelte, auch nach dem Seitenwechsel lief das Spiel zunächst nicht rund. Doch dann fing sich der BVB und spielte nun zielstrebiger. Doch in der stärksten Phase war die mangelhafte Chancenauswertung wieder einmal das große Manko. Es war fahrlässig, wie die Dortmunder mit ihren Großchancen umgingen. Reus vergab, Blaszczykowski legte quer, anstatt den Abschluss zu suchen, Mchitarjan brachte den Ball nach seinem Alleingang nicht im Tor unter. Es war zum Haareraufen, die Borussia konnte sich bei Roman Weidenfeller bedanken, dass der Torhüter gegen Gonzalo Higuain glänzend parierte.

Als es für den BVB eine Zitterpartie zu werden drohte, kam die Erlösung: Blaszczykowski ging bei einem Konter auf und davon, und dieses Mal traf der Pole tatsächlich das Tor. Beruhigend wirkte der Treffer nicht, weil sich Kehl in der 72. Minute mal wieder einen Fehlpass leistete, den Lorenzo Insigne zum Anschlusstreffer nutzte. Das Zittern ging weiter. In der 78. Minute erlöste der eingewechselte Aubameyang den BVB mit dem 3:1. Es war nicht schön, aber es reichte: Borussia Dortmund hat in Marseille das Endspiel erreicht, das der Klub haben wollte.

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