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Champions League - Inter Mailand - Werder Bremen

© dpa

Champions League: Ein Punkt macht Werder Hoffnung

Werder Bremen holt bei Inter Mailand nach einem Rückstand noch einen Punkt, das Spiel endet 1:1. Kurz vor dem Ende vergibt Torschütze Claudio Pizarro allerdings noch die große Siegchance.

Sie hatten plakative Botschaften aus Alheim und Aschaffenburg, Fulda und Stade mitgebracht. Sie hatten einen ganzen Reigen Willkommensgrüße auf Transparenten in die Fankurve des Giuseppe-Meazza-Stadions gehängt und schwenkten grüne und weiße Luftballons. Und die knapp 900 Anhänger von Werder Bremen, die sich in die monumentale Mailänder Arena begeben hatten, um die Grün-Weißen beim zweiten Champions-League-Spiel der Gruppe B zu unterstützen, wurden bei dieser Fernreise nicht enttäuscht. Nach der erschreckenden Nullnummer gegen Anorthosis Famagusta erreichte der Bundesligist am gestrigen Mittwoch ein achtbares 1:1 (0:1) bei Inter Mailand. Damit bleiben die Chancen auf das Achtelfinale erhalten – auch wenn Werder am 22. Oktober bei Panathinaikos Athen ein Sieg ganz gut täte.

Als Bremer Retter betätigte sich dabei der vom FC Chelsea ausgeliehene Claudio Pizarro. Der Peruaner lenkte den Ball nach Flanke des sehr fleißigen Mesut Özil nach einer Stunde zum umjubelten 1:1-Ausgleich über die Linie. „Ich habe an San Siro gute Erinnerungen“, sagte Pizarro und damit erinnerte der 29-Jährige an den 27. September 2006, als er noch in Diensten des FC Bayern einen Treffer zu einem 2:0 auf derselben Bühne gegen denselben Gegner beigesteuert hatte. Noch aus einem anderen Grund war Pizarro vor seinem morgigen Geburtstag überglücklich: Seinem Ex-Trainer José Mourinho, jetzt auf der Inter-Bank, hatte der Angreifer demonstriert, dass auf ihn Verlass sein kann – wenn man ihn denn spielen lässt. In der Nachspielzeit vergab er allerdings auch freistehend den Siegtreffer nach Naldos abgepralltem Freistoß. Schon nach 39 Minuten hätte Pizarro treffen müssen, doch da bugsierte er den Ball nach Hereingabe von Sebastian Prödl gegen den Pfosten.

Das Stadion in Mailand war nur zur Hälfte gefüllt

In Rückstand geriet Werder gegen den Italienischen Meister durch einen Doppelfehler mit Beteiligung des Kapitäns: Als Frank Baumann den Ball nach einem Abpraller von Naldo nicht unter Kontrolle brachte, hatte plötzlich der Brasilianer Maicon freie Bahn und vollendete unhaltbar zum frühen 1:0. Es zeigte sich einmal mehr, dass Werder auswärts in der Königsklasse nur schwer ins Spiel kommt. Danach gestalteten die Hanseaten die Auseinandersetzung ausgeglichen – und verbuchten auch genau zur Hälfte Ballbesitz. Thomas Schaaf hatte seine Anfangself gegenüber den jüngsten torreichen-turbulenten Spektakelspielen deutlich defensiver ausgerichtet: Aaron Hunt, Clemens Fritz und Sebastian Boehnisch rotierten aus der Startelf, stattdessen sollten Prödl, Petri Pasanen und eben Baumann gegen Inters offensives 4-3-3 für mehr defensive Stabilität sorgen. „Wir müssen hinten konzentriert stehen“, hatte Sportchef Klaus Allofs gefordert. Das gelang durchaus: Zwar besaß die prominente Inter-Sturmabteilung in der ersten Halbzeit gute Chancen: Der brasilianische Angreifer Adriano zielte zu hoch, der schwedische Star Zlatan Ibrahimovic vorbei, das italienische Supertalent Mario Balotelli scheiterte am umsichtig agierenden Tim Wiese. Doch Mourinhos Starensemble besaß im nur halbvollen Stadion nicht die Mittel, wirklich ein Feuerwerk zu zünden. Und das Hantieren mit der Sparflamme bestrafte Werder dann konsequent, als der Gast gewahr wurde, dass forsches Auftreten belohnt werden könnte.

Mit dem Punktgewinn in der Lombardei wird man sich bei Werder allerdings nicht lange aufhalten können. Heute Mittag geht der Charterflieger zurück nach Bremen, bereits morgen hebt der Bremer Tross dann erneut gen Süden ab: Am Samstag steigt das Bundesligaspiel beim VfB Stuttgart. An den letzten Vergleich im Schwabenland sind die Erinnerungen noch frisch – aus dem Frühjahr dieses Jahres steht da ein 3:6 in den Annalen. Das gestrige 1:1 darf durchaus als Mutmacher für die Wiedergutmachung gelten.

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