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Champions League: Ein Sieg für Chelsea - ohne Tore

Der FC Chelsea jubelt, weil der Gegner nicht getroffen hat. Im Hinspiel des Champions-League-Halbfinals erarbeitet sich das Team von Michael Ballack ein 0:0 bei Barcelonas Ballkünstlern.

„Ich vertraue meinem Team“, hatte Pep Guardiola betont. Der Trainer des FC Barcelona hatte angekündigt, so viele Tore wie möglich schießen zu wollen. Allerdings konnte der Coach sein Versprechen nicht halten. Den Katalanen, die in der Torstatistik längst das Dream Team vom ehemaligen Trainer Johan Cruyff überholt haben, gelang gegen den FC Chelsea nicht ein einziger Treffer. Das Hinspiel des Halbfinales in der Champions League gegen den FC Chelsea endete 0:0.

Guardiola hatte beim Spiel gegen Chelesa seine bewährte Standardelf mit dem Stürmertrio Eto’o, Messi und Thierry Henry antreten lassen. Nach ersten konfusen Minuten mit einem verstolperten Abseits von Eto’o und einer Chance von Essien dominierte der FC Barcelona über weite Teile die erste Halbzeit. Das katalanische Team versuchte seinen schnellen Kombinationsfußball zu spielen, scheiterte jedoch an der Abwehr der Engländer – und an der eigenen Fahrigkeit. Oder hatte doch Nervosität den Champions- League-Favoriten gepackt? Andrés Iniesta, bester Spieler des Matches, servierte dem Trio an der Spitze immer wieder seine genauen Pässe, Eto’o, Henry und Messi blieben auf den letzten Metern aber zu unpräzise. Die Torschüsse landeten in den Armen von Petr Cech. Guus Hiddink hatte für den gesperrten Linksverteidiger Ashley Cole den Portugiesen José Bosingwa als Messi-Bewacher eingeteilt und der versuchte seine Sache im Verbund mit der restlichen Verteidigung so effektiv wie möglich zu machen. Innenverteidiger Carvalho fiel verletzungsbedingt aus.

„Ich bewundere die Philosophie des FC Barcelona“, hatte der spanienerfahrene Trainer Hiddink am Vorabend gestanden. Und zugleich bekundet, sich von der Virtuosität der Katalanen nicht einschüchtern wollen zu lassen: „Wir sind kein Team, das sich in der Defensive verbarrikadiert und ausharrt.“ Viel mehr tat Chelsea allerdings nicht. Der harten Spielweise der Engländer kam das vom Publikum im Camp Nou immer wieder lautstark monierte Agieren des deutschen Schiedsrichters Wolfgang Stark entgegen. Erst in der 25. Minute sah Alex nach einem Foul auf Messi Gelb, die zweite Karte gab es für Michael Ballack nach einem Foul an Henry. Nach einer Vorlage von Iniesta zog der Franzose dann scharf auf Cechs Tor, der den Ball um den Pfosten lenken konnte. Chelsea spielte auf Konter, Stürmer Didier Drogba holte nach einem Verteidigerfehler von Márquez dann auch eine erste ernstzunehmende Chance für Chelsea heraus. Zu Beginn der zweiten Halbzeit versuchte Ballack, der unter dem Interimstrainer Hiddink zu alter Stärke zurückgefunden hat und sich in der leicht nach hinten versetzten Position vor der Abwehr wohl fühlt, den Ball ins Tor zu köpfen, traf dabei aber wenige Zentimeter über die Latte.

Eine Knieverletzung von Rafael Márquez, für den Kapitän Carles Puyol in die Bresche sprang, brachte die Katalanen zu Beginn der zweiten Halbzeit zuerst aus dem Rhythmus, bis Messi und Xavi dem Team wieder zu seiner Anfangsdynamik verhalfen. Nach einem Fehler von Lampard auf Xavi setzte Daniel Alves den Strafstoß nur knapp übers Tor. Was an Präzision fehlte, versuchte Barcelona mit Leidenschaft wettzumachen: Am besten verkörperte das Eto’o mit einem rasanten Sololauf, doch Cech reagierte instinktiv und warf sich dem Schuss entgegen. Blindes Nachvornspielen, das war die kräftezehrende, atemberaubende, aber eben nicht erfolgreiche Strategie der Katalanen über weite Teile der zweite Halbzeit. Vor allem Ballack gelang es, Barcelonas Angriff empfindlich zu stören. Ein letzter Aufschrei ging durchs Stadion, als der für Eto’o eingewechselte Jungstar Bojan Krkic allein vor dem Cech stand und den Ball beinahe ins Tor köpfte, aber eben nur beinahe. Wenn die Entscheidung nun am nächsten Mittwoch in London fallen muss, ist Chelsea also im Vorteil.

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