zum Hauptinhalt
Slomka

© dpa

Champions League: Einer kommt durch - Schalke im Achtelfinale

Schalke erreicht durch das 3:1 gegen Trondheim als einziger deutscher Klub das Champions-League-Achtelfinale. Die schwerste Betriebsstörung hatte Schalke schon vor dem Anstoß zu verkraften.

Es war ein Endspiel. „In diesem Spiel gibt es keinen Notausgang“, hatte Andreas Müller, der Manager des FC Schalke 04 vor dem Anpfiff gesagt. Den brauchten die Gelsenkirchener Profis auch nicht – nach dem 3:1 über den norwegischen Rekordmeister Rosenborg Trondheim im abschließenden Gruppenspiel marschierten sie leichten Schrittes durch das Hauptportal ins Achtelfinale der Champions League. Als Zweiter der Gruppe B hinter dem FC Chelsea erreichte Schalke als einzige Bundesligamannschaft die Runde der letzten 16. Die erste Achtelfinalteilnahme in der Vereinsgeschichte wird den Gelsenkirchenern nach Berechnungen ihres Vorstandsvorsitzenden Josef Schnusenberg zusätzliche Einnahmen in Höhe von zwölf Millionen Euro einbringen.

Die schwerste Betriebsstörung hatte Schalke schon vor dem Anstoß zu verkraften. Die Klubspitze sah sich gezwungen, Verteidiger Mladen Krstajic und Mittelfeldspieler Ivan Rakitic wegen ihres fragwürdigen Freizeitverhaltens aus dem Aufgebot für die Partie gegen Trondheim zu streichen. Trainer Mirko Slomka hatte beide für die Startelf vorgesehen. Wie eine Boulevardzeitung mit Hilfe fotografierender „Leser-Reporter“ enthüllte, hatten Krstajic und Rakitic sich bis in die frühen Morgenstunden des vergangenen Sonntags in einer Diskothek amüsiert.

Jermaine Jones, der in ihrem feucht-fröhlichen Bunde der Dritte war, war aufgrund der dritten Gelben Karte in der Champions League ohnehin gesperrt. Josef Schnusenberg, der Vorstandsvorsitzende des FC Schalke, bezeichnete das Verhalten der drei Spieler als extrem unprofessionell und kündigte an, sie würden zusätzlich noch eine Geldstrafe bekommen. Der Trainer sah offenbar keine andere Möglichkeit, als diese Sünde sofort zu bestrafen. Ihr Verhalten sei „absolut inakzeptabel“ und „ein massiver Verstoß gegen die Regeln“, sagte Slomka. „Es konnte nur die eine Konsequenz geben.“

Für die Gesperrten rückten Verteidiger Rodriguez sowie die Mittelfeldspieler Zlatan Bajramovic und Carlos Grossmüller in die Elf. Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass gerade Grossmüller von den Verfehlungen der Partylöwen profitierte. Der Uruguayer hatte jüngst in Frankfurt die Beherrschung verloren und – von der Reservebank aus – den Eintrachtprofi Michael Thurk tätlich angegriffen, was ihm in einem Teil der Medien den Beinamen „Würger von Frankfurt“ eintrug. Vom Deutschen Fußball-Bund prompt für fünf Ligaspiele gesperrt, nutzte Grossmüller die Chance, sich auf europäischer Bühne auf sportive Art zu rehabilitieren. Neben Kevin Kuranyi und Rafinha wurde er vor 54 000 Zuschauern zu einem der auffälligsten Spieler in der Schalker Arena. Das erste Tor bereitete er mit einem Freistoß vor, den Gerald Asamoah in der 12. Minute zum 1:0 vollendete. Das 2:0 erzielte Rafinha kurz darauf nach einem sehenswerten Doppelpass mit Kuranyi.

Der Anschlusstreffer von Koné nach einem Fehler Heiko Westermanns vermochte das Schalker Befinden nicht zu stören. Den Norwegern war anzumerken, dass es ihnen an Wettkampfpraxis fehlte; die Meisterschaft in ihrem Heimatland ist seit dem 3. November beendet. Grossmüller ließ sich seine Spielfreude jedenfalls nicht nehmen. Und der Gegner ließ ihn gewähren. Nach zwei Fehlschüssen aus der Distanz gefiel er wieder als Vorbereiter. Nutznießer war Kuranyi, der noch vor der Pause mit einem platzierten Schuss von der Strafraumgrenze zum 3:1 vollendete. Nach der Pause stand das Treiben auf dem Rasen im Zeichen der Sorglosigkeit. Der Sieg der Schalker geriet nicht mehr in Gefahr. Sie erreichten nahezu unbehelligt ihr Ziel.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false