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Champions League: Eisbären brauchen Sieg in Oulu

Die kleine Winterpause ist vorbei. Nach zehn Tagen ohne Punktspiel müssen die Eisbären in Oulu gewinnen, um sich die Chancen auf den Halbfinaleinzug zu erhalten.

Von Katrin Schulze

Rob Zepp war in Bewegung. Er fuhr in seinem Tor von einer Ecke in die andere und warf sich in alle erdenklichen Positionen. Kurze Pause. Dann ging das Prozedere von vorne los. Wieder und wieder. Der Torhüter des EHC Eisbären wirkte sichtlich beschäftigt – mit sich selbst. Seine Kollegen hatten die Eisfläche im Sportforum nämlich längst verlassen, als der Berliner Torhüter noch unermüdlich Paraden simulierte. Es war Zepps letzte Trainingseinheit vor dem Abflug der Eisbären zum Spiel in der Champions Hockey League am Mittwoch beim finnischen Vertreter Kärpät Oulu (Beginn 19.30 Uhr).

Eisbären-Torwart Rob Zepp spielte zwei Jahre in Finnland

Finnland. Daran hat Zepp „nur gute Erinnerungen“, wie er sagt, „es war eine aufregende und lehrreiche Zeit“. Zwei Jahre hatte der Torwart beim finnischen Klub SaiPa Lappeenranta gespielt, bevor er 2007 nach Berlin wechselte. Zepp hielt sich am Montag aber nicht nur wegen seiner Rückkehr nach Skandinavien so lange mit akribischen Trockenübungen auf, sondern übte vor allem, „um wieder in den Spielfluss zu finden“. Schließlich hat der 27 Jahre alte Kanadier mit den Eisbären zehn Tage lang kein Punktspiel mehr bestritten – eine kleine Winterpause für Eishockey-Verhältnisse. Immerhin sammelten ein paar seiner Mitspieler im Rahmen des Deutschland-Cups Spielpraxis mit der Nationalmannschaft. Und einer absolvierte sogar mehr Partien als ihm lieb sein konnten: Ganze fünf Mal lief Verteidiger Richie Regehr in der vergangenen Woche mit Team Canada zu Länderspielen auf, obwohl er eigentlich noch an den Folgen einer Fingerfraktur litt.

Für einen Sieg in Oulu gibt es 50 000 Euro

Weil die Nationalspieler in Diensten der Eisbären erst heute wieder zum restlichen Team stoßen, spricht der Berliner Trainer Don Jackson sogar von einer Atmosphäre, die einer „Familienzusammenführung“ ähnelt. „Dieses Gefühl wird meine Mannschaft anspornen“, sagt Jackson. Einen zusätzlichen Motivationsschub haben die Berliner für ihren Auftritt in Finnland aber eigentlich gar nicht nötig, denn in der Champions League kämpfen sie um horrende Summen – allein für einen Sieg gibt es 50 000 Euro. Im zweiten Gruppenspiel gegen Metallurg Magnitogorsk aus Russland schrammten die Berliner deutlich an der Prämie vorbei: Beim 2:5 waren sie besonders im ersten Drittel völlig überfordert.

Das Hinspiel gewannen die Eisbären 3:2

Anders sah das beim Hinspiel gegen Kärpät Oulu aus, das die Berliner mit 3:2 für sich entschieden. Mit einer aggressiven und angriffslustigen Spielweise überraschten sie die Finnen und wurden von Oulus Trainer danach geradezu mit Lob überschüttet.
Aber „genau deshalb werden sie diesmal gegen uns alles geben und beweisen wollen, was sie können“, sagt Torhüter Zepp, der einige Profis des Gegners noch von seinem Engagement in Finnland kennt. „Wir treffen sicherlich auf eine sehr gut eingestellte Mannschaft und müssen selbst topfit sein.“ Denn nur wenn die Eisbären bei Kärpät gewinnen, haben sie noch eine reelle Chance, sich als Gruppenerster für das Halbfinale der Champions League zu qualifizieren.

Das weiß auch Eisbären-Torhüter Rob Zepp, dessen akribisches Training sich in Oulu am Mittwoch positiv auswirken könnte. Wenn er wieder echte Schüsse parieren darf.

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