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Und das Ganze drei Mal, mindestens! Barcelonas chilenischer Stürmer Alexis Sanchez zeigt, wo es langgeht.

© AFP

Champions League gegen Milan: Der FC Barcelona kann nicht anders

0:2 gegen den AC Mailand. Und trotzdem will der FC Barcelona nichts ändern. Mit gewohntem Stil will er den Rückstand im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals wettmachen.

Wenn Plan A nicht funktioniert, greift man zu Plan B. Gibt es keinen Plan B, wird Plan A eben erneut angewendet, er funktioniert ja sonst auch. „Wir werden permanent angreifen und unserem Stil vertrauen“, sagt Piqué. Um das 0:2 gegen den AC Mailand aus dem Achtelfinal-Hinspiel der Champions League wettzumachen und nicht zum ersten Mal seit fünf Jahren vor dem Halbfinale auszuscheiden, bleibt dem Verteidiger und seinem FC Barcelona auch nichts anderes übrig, denn die überragende Mannschaft der vergangenen Jahre kann nicht anders, als so zu spielen, wie sie es immer tut.

Nach jeder Niederlage der Übermannschaft heißt es, nun sei sie endlich dechiffriert und bekannt, wie ihr beizukommen sei – auch wenn Barcelona an einem Tag einfach nicht so gut gespielt hat wie gewohnt und Plan A ausnahmsweise nicht funktioniert hat. In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass Barcelona selbst an solchen Tagen nur mit einer extrem defensiven Ausrichtung schlagbar ist. So hat es der FC Chelsea vor einem Jahr im Halbfinale der Champions League vorgemacht, und im Hinspiel zeigte der AC Mailand nahezu perfekt, wie man optimal gegen Barcelona verteidigt: Mit einer steten Überzahl in Ballnähe und vor allem äußerst flexibel, auch gegen Lionel Messi, wenn der seine Läufe Richtung Tor startet.

Die sehr defensiv ausgerichteten Mailänder unterbanden mit zwei äußerst variablen Viererketten die Passmaschinerie Barcelonas vor dem eigenen Strafraum, im Mittelfeld versuchten sie gar nicht erst zu stören. „Auch wenn es ein hässliches Spiel wird. Hauptsache, wir kommen weiter“, sagte der in der Champions League nicht einsatzberechtigte Mailänder Mario Balotelli. Minutenlang spielte der Favorit im Hinspiel mehrmals um den Strafraum der Mailänder herum, ohne zu einer Chance zu kommen. Stattdessen konterte Milan gelegentlich und kam schließlich zu den zwei Toren.

Der Klub ist zu tief verwurzelt

Dass der Gegner sein Heil vor allem in dem Verhindern von Gegentoren sucht, ist mindestens einmal pro Woche eine Aufgabe, die es für Barcelona zu bewältigen gilt. Das eigentliche Problem ist die Defensive, ein Spiel wie das in Mailand wäre vor einigen Monaten noch 0:0 ausgegangen. Doch in 13 Pflichtspielen in Serie gab es zuletzt mindestens ein Gegentor, das war davor 1962 der Fall gewesen. Am Samstag gab es dann ein 2:0 gegen Deportivo La Coruña, den Tabellenletzten der spanischen Liga. Mehr als ein Pflichtsieg. „Das ist von großer Bedeutung, die vielen Gegentore hatten uns unruhig gemacht“, sagte Cristian Tello.

Die Statistik zeigt gar eine langfristige Entwicklung auf. Vor zwei Spielzeiten kassierte Barcelona in der Liga im Schnitt gut alle zwei Spiele ein Tor, im Jahr darauf waren es schon 0,76 pro Spiel. Trotz der souveränen Tabellenführung sind es in dieser Saison 1,1 Gegentore, vor allem bei Kontern und Standardsituationen ist die Abwehr anfällig. Die Zahl der geschossenen Tore stieg in dieser Zeit zwar von 2,5 über 3,0 auf jetzt 3,2, doch wenn das Wunderteam den gegnerischen Abwehrriegel einmal nicht knackt, rächt sich die Anfälligkeit der Abwehr sofort.

Darauf wird am Dienstagabend in Barcelona auch wieder der AC Mailand setzen. „Sie fürchten uns. Das ist schön zu wissen,“ sagt Mailands Vizepräsident Adriano Galliani und es scheint sich um etwas mehr zu handeln als das übliche Ballyhoo vor einem Duell zweier europäischer Großklubs. Denn ein Plan B ist auch für den Fall des Scheiterns in Barcelona nicht in Sicht, sie werden ihre Spielweise nicht grundsätzlich infrage stellen, dafür ist sie im Klub zu tief verwurzelt.

Ob dechiffriert oder nicht, die Konkurrenz hofft zumindest auf ein temporäres Tief - im nationalen Pokal war zuletzt Real Madrid stärker. So sagte Thomas Müller vom FC Bayern: „Jeder der Ambitionen in der Champions League hat, wäre froh, wenn der größte Titelaspirant schon jetzt rausgeht.“

Um weiterzukommen, brauche Barcelona eine „Monsterleistung“. Die Mannschaft vertraut auf eine solche. Das Recht dazu hat sie.

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