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Champions League: Kuranyi und Sand erlösen Schalke

Mit einem 2:0-Heimsieg gegen Fenerbahce Istanbul hat Schalke 04 Wiedergutmachung für die Pleiten der vergangenen Wochen betrieben und einen Vertrauensbeweis für Trainer Ralf Rangnick abgeliefert.

Gelsenkirchen - Beim hochverdienten 2:0 (1:0) gegen Fenerbahce Istanbul feierte der Bundesliga-Vierte am Dienstag seinen ersten Sieg in der Champions League und erhielt sich damit die Chance auf den Einzug ins Achtelfinale. Vor 53 993 Zuschauern, darunter etwa 15 000 Anhänger des türkischen Meisters, sorgten Nationalspieler Kevin Kuranyi (33.) und der eingewechselte Ebbe Sand (90.) für den ersehnten Befreiungsschlag.

Allerdings versäumten es die Gastgeber in der zweiten Halbzeit in der zweiten Halbzeit, gegen die frühzeitig auf acht Feldspieler dezimierten Türken frühzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen. Obwohl Fenerbahce seine Brasilianer Fabio Luciano mit Rot (40./Notbremse) und Marco Aurelio mit Gelb-Rot (55./wiederholtes Foulspiel) verlor, mussten die Schalker Fans bis zum Schluss um den ersten Erfolg nach zuvor fünf sieglosen Pflichtspielen zittern. Am Ende aber stand Fenerbahce-Trainer Christoph Daum, der erstmals nach seiner Kokainaffäre wieder zu einem Pflichtspiel in seiner Heimat antrat, mit leeren Händen an. Es blieb auch im siebten Anlauf dabei, dass der türkische Tabellenführer im Europacup gegen ein deutsches Team sieglos bleib.

Von Beginn an war den Schalkern das Bemühen um Rehabilitierung nach den jüngsten Blamagen anzusehen. Die Gastgeber waren in der ersten Halbzeit die klar tonangebende Mannschaft, offenbarten eine große Laufbereitschaft und drängten auf die Führung. Rangnicks Schachzug, Kuranyi als einzige Spitze aufzubieten und dafür die Flügel durch Lewan Kobiaschwili und Hamit Altintop mit offensiven Mittelfeldspielern zu besetzen, stellte die Türken vor große Probleme. Vor allem der Georgier Kobiaschwili bot auf der linken Seite eine überragende Vorstellung.

Allein die Chancenauswertung ließ sowohl bei dem 28-Jährigen wie auch bei seinen Mitstreitern zu wünschen übrig. Gegen den wie schon im Hinspiel unsicher wirkenden Fenerbahce-Schlussmann Volkan Demirel hatten die Schalker bereits in der Anfangsphase eine Vielzahl von guten Möglichkeiten. Die größte ließ Kobiaschwili ungenutzt, als er nach einer Flanke von Lincoln freistehend nicht vollenden konnte.

Erst Kuranyi brach nach 33 Minuten den Bann. Der Nationalspieler inszenierte seinen Treffer sogar selbst: Nach einem weiten Abschlag von Torhüter Frank Rost verlängerte er den Ball per Kopf auf Lincoln, eilte in den Strafraum und köpfte dort die Flanke des Brasilianers lehrbuchreif ein. Für den in der Bundesliga seit vier Spielen auf einen Treffer wartenden Kuranyi war es das zweite Tor in der Champions League.

Die Antwort von Fenerbahce auf den überfälligen Rückstand war übertriebene Härte, die der spanische Schiedsrichter Medina Cantelejo konsequent ahndete. Der Brasilianer Fabio Luciano grätschte seinen durchgebrochenen Landsmann Lincoln von den Beinen und kassierte dafür die Rote Karte. In der 55. Minute ging auch Marco Aurelio alles andere als brasilianisch zu Werke. Obwohl bereits verwarnt, stieg der Mittelfeldspieler rüde mit beiden Beinen gegen Kuranyi ein und kassierte dafür die Gelb-Rote Karte.

Doch gegen neun Kontrahenten agierte Schalke nicht mehr so konzentriert und zielstrebig wie gegen elf. In der zweiten Halbzeit war das Auftreten der Gastgeber längst nicht mehr so durchdacht wie vor dem Seitenwechsel. Statt auf die Vorentscheidung zu drängen, verschleppte der Bundesligist das Tempo und versuchte nur, den Vorsprung zu verwaltend. Bezeichnenderweise erspielte sich Schalke in der zweiten Halbzeit bis zum 2:0 durch Sands Kopfballtor nach Ratinha-Flanke keine einzige zwingende Torchance. (Von Ulli Brünger, dpa)

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