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© AFP

Champions League: Liverpool demontiert Real Madrid

Die Engländer ziehen durch einen 4:0-Heimsieg gegen Real Madrid ins Viertelfinale ein. Die Spanier kassieren ihre höchste Niederlage in der Champions League und scheitern zum fünften Mal hintereinander im Achtelfinale.

Für einen Klub, der in den vergangenen vier Jahren viermal in Folge im Achtelfinale der Champions League ausgeschieden war, hatte sich Real Madrid vor dem Rückspiel auf der Insel erstaunlich optimistisch gegeben. Kapitän Raúl nannte den Termin „einen Tag, um Geschichte zu schreiben“, und Reals Anhänger hatten mehr Karten als je zuvor bei einem Auswärtsspiel geordert. Die 3000 Auswärtsfans waren mit Sicherheit auch gekommen, um einen Spanier nicht zu sehen. Reals Hoffnungen aber wurden enttäuscht: Liverpools Schlüsselspieler Fernando Torres stand nach überstandener Knöchelverletzung in der Startelf – und er leitete mit dem ersten Treffer des Abends eine bittere Niederlage für die Madrider ein. Am Ende verlor Real 0:4 und schied erneut im Achtelfinale aus.

Wie wichtig Torres war, zeigte sich schon nach wenigen Sekunden. Quasi mit dem Anpfiff stellte der 24 Jahre alte Mittelstürmer Real vor allergrößte Probleme. Madrids Abwehr konnte seine Laufwege nicht dechiffrieren und musste nach einem feinen Steilpass von Steven Gerrard auf die Reflexe von Iker Casillas vertrauen. Spaniens Nationaltorwart wehrte Torres’ Schuss aus zehn Metern mit dem rechten Bein ab. Nach der anschließenden Ecke hämmerte Javier Mascherano den Ball außerhalb des Strafraums mit links in Richtung Kreuzeck; abermals parierte Casillas sehenswert.

Seine Elf hätte „keinen Fußball gespielt“, musste sich Liverpools Trainer Rafael Benitez nach dem clever ermauerten 1:0-Hinspielerfolg von Reals Trainer Juande Ramos vorwerfen lassen. Am Dienstag erübrigte sich die Stilkritik. Liverpool nahm den Spanischen Meister genüsslich auseinander und drängte früh auf die Entscheidung. Der dritte Angriff der Reds brachte die völlig verdiente Führung. Torres schob den Ball nach Dirk Kuyts Pass locker ins Netz.

Madrid stand auch nach dem Gegentreffer nicht wirklich auf dem Platz. Casillas, der einzige wache Spieler seiner Elf, hechtete erfolgreich nach einem Kopfball von Martin Skrtel und einem Volleyschuss von Gerrard. Dann flog der Ball Reals Verteidiger Gabriel Heinze im Sechzehnmeterraum genau dorthin, wo die Schulter aufhört und der Arm anfängt. Schiedsrichter De Bleeckere entschied auf Elfmeter. Gerrard verwandelte sicher zum 2:0.

Dass Liverpool in die nächste Runde kommen würde, stand kurz nach der Pause endgültig fest. Ryan Babel durfte sich am linken Flügel unbelästigt durchwuseln und in die Mitte flanken; Gerrard schloss mit einem fulminanten Dropkick unter die Querlatte zum 3:0 ab. Kurz vor Schluss erhöhte Dossena nach einem Konter sogar noch auf 4:0. Die erschreckend schwachen Spanier mussten mit dem Ergebnis sogar noch zufrieden sein. Das fünfte Aus im Achtelfinale in Folge bestätigt den Abstieg der einst Galaktischen zum europäischen Durchschnittsteam. Wenigstens Raúls Wunsch nach einem historischen Abend ging in Erfüllung, wenn auch anders als geplant: Für Real war es die höchste Niederlage in der Champions League überhaupt.

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