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Nach dem Sieg gegen Revier-Nachbar Dortmund, ist Schalke mit viel Selbstvertrauen nach London gereist. Hier beim Training im Stadion des FC Arsenal

© dapd

Champions League: Mit dem Mut aus Dortmund

Schalke 04 freut sich vor dem heutigen Gruppenspiel auf Lukas Podolski und den FC Arsenal. Der Sieg gegen Borussia Dortmund hat Huub Stevens Team neue Zuversicht beschert.

Wenn man Lewis Holtby glauben schenken will, dann wird das heute in London "ein geiler Tag". Der Schalker Mittelfeldspieler wird sich schließlich vor dem dritten Spiel der Champions-League-Gruppenphase bei Arsenal London mit seiner Familie väterlicherseits treffen. Insgesamt 20 Eintrittskarten hat der 23-Jährige für die englische Verwandtschaft reservieren lassen. "Einige von ihnen haben mich noch nie kicken sehen", sagt der deutsch-engländer Holtby.

Doch nicht nur aufgrund einiger familiärer Verstrickungen sind die Schalker bestens gelaunt in die Hauptstadt des Vereinigten Königreiches geflogen. Das gewonnene Revierderby vom vergangenen Samstag gegen Borussia Dortmund hat die Grundstimmung innerhalb des Teams verändert. "Wir haben gezeigt, dass wir auch gegen einen großen Gegner gewinnen können", sagte etwa Mittelfeldspieler Marco Höger. Genau diese Frage hatte die Schalker in den letzten Wochen intensiv beschäftigt. Wie ein Mantra schwebte dieser unangenehme und vor allem desillusionierende Gedanke über dem gesamten Klub: Könnten die Spitzenteams den Schalkern endgültig enteilt sein? Denn in den Begegnungen der letzten Spielzeiten waren sie sowohl gegen den BVB als auch gegen den FC Bayern München nahezu chancenlos und mussten jeweils als eindeutiger Verlierer das Fußballfeld verlassen. Nun besteht erst einmal die Hoffnung, dass sie den Anschluss wieder hergestellt haben. "Das war das erste Mal, dass wir in einem Topspiel unsere volle Leistung gebracht habe", ist Angreifer Klaas-Jan Huntelaar voll des Lobes für seine Mannschaftskollegen.

Der mutige Auftritt in Dortmund strahlt auf die kommende Begegnung aus. "Wenn man beim BVB drei Punkte holt, dann ist in London bestimmt auch was drin“, sagt Holtby. Die Mannschaft von Trainer Arsène Wenger dürfte den Schalkern deshalb derzeit gerade recht kommen. Das Selbstbewusstsein der Spieler hat mit dem Erfolgserlebnis einen Höhepunkt erreicht. Und die Londoner haben ihrerseits Probleme, in die Saison zu finden. Derzeit belegen die "Gunners" nach acht Spieltagen lediglich Platz neun in der Premier League. Lukas Podolski, seit Saisonbeginn in Diensten der Engländer, scheint jedenfalls großen Respekt vor den Schalkern und vor allem vor deren Trainer Huub Stevens zu haben. "Ich hatte ihn ein Jahr in Köln als Trainer und ich weiß, dass seine Mannschaften immer schwer zu schlagen sind", sagt der 27-Jährige.

Diese von Podolski betonte Stärke zeigen die Schalker derzeit vor allem im defensiven Mittelfeld, in dem Neuzugang Roman Neustädter gesetzt ist und in dieser Saison jede Partie über 90 Minuten bestritten hat. Zudem verfügt Stevens mit Jermaine Jones aber auch mit Marco Höger über zwei weitere laufstarke und verlässliche Mittelfeldstrategen, die sich anders als Neustädter allerdings der Stevens'schen Rotation unterordnen müssen. "Wir haben einen breiten, ausgeglichenen Kader", betont Manager Horst Heldt bei jeder sich bietenden Gelegenheit und belegt diese These mit dem Spieler Höger.

"Wann immer er zum Einsatz kam, war auf ihn Verlass." Auf diese Kompaktheit hoffen die Schalker auch in London. Und erstmals nach seinem Unterarmbruch steht gegen Arsenal auch wieder Julian Draxler im Kader. Huub Stevens lässt sich, wie könnte es auch anders sein, allerdings nicht von der kollektiven Freude anstecken. "Natürlich gibt so eine Partie in Dortmund Selbstvertrauen. Aber jetzt kommt wieder ein ganz neues Spiel. Darauf müssen wir uns konzentrieren", sagt der Holländer.

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