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Champions League: Owen - Wolfsburg 3:1

Durch drei Tore von Michael Owen verliert der VfL Wolfsburg 1:3 gegen Manchester United und verpasst dadurch den Einzug ins Achtelfinale der Champions League.

Alex Ferguson hat in seinem Berufsleben einiges mitgemacht. Mit Manchester United hat der ewige Schotte die Welt gesehen, 1298-mal hat er die Mannschaft betreut. Aber es gibt immer noch was Neues. Sein 1299. Pflichtspiel als United-Trainer hat Ferguson an einen Ort geführt, von dem er bis vor kurzem nicht einmal wusste, dass es ihn überhaupt gibt: nach Wolfsburg. Dass der 67-Jährige die Stadt fortan für immer in seiner Erinnerung behält, ist nicht zu erwarten. Aber auch die Wolfsburger würden den 8. Dezember 2009 wohl am liebsten aus ihrem Gedächtnis streichen. Durch drei Tore von Michael Owen verlor der VfL 1:3 (0:1) gegen die Engländer und verpasste dadurch den Einzug ins Achtelfinale der Champions League.

Dabei hatten sie sich so gefreut. „Das wird ein Riesenfest“, hatte Wolfsburgs Spielmacher Zvjezdan Misimovic vor der Begegnung gesagt. Eine riesige Party sollte es werden, mit den besten Gästen des internationalen Fußballs. Doch beim Blick auf Manchesters Aufstellung mussten sich die Wolfsburger vorkommen, als hätten sie die schönsten Mädchen der Stadt eingeladen – gekommen aber sind nur ihre hässlichen Cousinen. Ferguson hatte eine Mannschaft aufgeboten, die mit seiner Stammelf rein gar nichts zu tun hatte. Rooney, Giggs und Berbatow fehlten, dazu die komplette Viererkette.

Doch auch Uniteds B-Elf verfügt noch über genügend Qualität, selbst wenn es anfangs so aussah, als könnte der VfL von den vielen Umstellungen bei seinem Gegner profitieren. Die Wolfsburger begannen mit viel Druck, Grafite prüfte Manchesters Torhüter Tomasz Kuszczak schon in der zweiten Minute mit einem Fernschuss, kurz darauf verpasste Edin Dzeko eine Flanke von Marcel Schäfer nur knapp.

Der Druck des VfL aber ließ schon bald rapide nach. Die Mannschaft von Armin Veh machte zu wenig, um die Abstimmungsprobleme ihres Gegners zu nutzen. Dzeko wirkte ein bisschen übermotiviert; sein Sturmpartner Grafite konnte sich kaum einmal durchsetzen. Trotzdem kam Wolfsburg zu Chancen, vor allem nach Flanken. Erst setzte Andrea Barzagli den Ball unbedrängt über die Latte, kurz darauf auch Misimovic. Zudem hätte es nach einem Tackling von Michael Carrick gegen Makoto Hasebe eigentlich Elfmeter für den VfL geben müssen.

Manchester beschränkte sich im Spiel nach vorne auf das Nötigste, doch selbst das bringt gegen den VfL mit seinen Schwächen in der Defensive derzeit oft schon den maximalen Ertrag. Eine Minute vor der Pause wurde Nani auf der linken Seite bei seiner Flanke von zwei Wolfsburgern allenfalls eskortiert, am langen Pfosten ließ Schäfer Michael Owen aus den Augen, und der traf per Kopf zum 1:0 für die Gäste.

Weil ZSKA Moskau, Wolfsburgs Konkurrent um Platz zwei, in Istanbul führte, brauchte der VfL jetzt einen Sieg zum Weiterkommen. Und tatsächlich spielte der Deutsche Meister in der zweiten Halbzeit so, wie man in einer solchen Situation spielen muss: mit Druck, hoher Intensität und nie nachlassend. Zehn Minuten nach der Pause wurde der Aufwand belohnt: Christian Gentner spielte Schäfer an der linken Seite frei, dessen Flanke setzte Dzeko mit einer solchen Wucht unter die Latte ins Netz, dass das 1:1 nicht nur ein Tor, sondern vor allem ein Signal war.

Doch das täuschte. Wolfsburg hatte noch einige Gelegenheiten, Manchester aber beugte sich nicht. United, bereits fürs Achtelfinale qualifiziert, hatte zumindest noch eine schöne Serie zu verteidigen: 14 Auswärtsspiele hintereinander hatte Fergusons Mannschaft in der Champions League nicht verloren. Dass Wolfsburg diese Serie nicht würde brechen können, war spätestens sieben Minuten vor Schluss klar, als Owen zum 2:1 traf. Manchesters Stürmer erhöhte in der Nachspielzeit sogar auf 3:1. Für den VfL war es erst einmal das letzte Rendezvous mit dem großen Europa. Im Frühjahr geht es für den Deutschen Meister in der Europa League weiter.

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