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Das war's! Chicharito feiert sein Siegtor für Real.

© dpa/Martin

Champions League: Real spielt Bayern

Sechs Tore waren es zwar nicht - aber die charakterstarke Vorstellung von Real Madrid gegen Atlético erinnerte schon an die des FC Bayern München gegen den FC Porto. Nun sind die richtigen vier Mannschaften im Halbfinale der Champions League, findet unser Kommentator.

Hat da einer heimlich bei den Bayern zugeschaut? Im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League brillierte Real Madrid mit einer ähnlich charakterstarken Vorstellung wie der Deutsche Meister am Dienstag. Nicht so schön und auch nicht mit sechs Toren wie die Münchner gegen den FC Porto, aber so etwas ist auch schwer möglich gegen Atlético Madrid, dessen Belegschaft wenig Interesse am eigentlichen Spiel hatte und seine Bestimmung mehr in der Zerstörung der Kunst des Gegners sah. Real spielte mit bewundernswerter Gleichmut gegen den Destruktivismus an, obwohl doch drei wesentliche Interpreten nicht mitmachen konnten. Spieler wie Karim Benzema, Gareth Bale und Luka Modric ersetzen und doch den Druck konstant hoch halten, das kann in Europa außer Real nur... genau, der FC Bayern!

Der ins Halbfinale führende 1:0-Sieg kam zwar erst kurz vor Schluss zustande, war aber ebenso hochverdient wie tags zuvor das 6:1 der Bayern. Der ins Halbfinale führende 1:0-Sieg kam zwar erst kurz vor Schluss zustande, war aber ebenso hochverdient wie tags zuvor das 6:1 der Bayern. Wie es sich für eine Mannschaft mit höchsten Ansprüchen gehört, schafft es Real zur wichtigsten Phase der Saison, über 90 Minuten mit höchster Fokussierung zu spielen. Wie schwer das gegen Atlético ist, darüber geben gern die Abordnungen aus Chelsea oder Barcelona Auskunft.

Gescheitert ist Atlético an seiner fehlenden Geschmeidigkeit. Atlético beherrscht nur diesen einen, auf überfallartige Konter angelegten Stil. Der aber ist nur zielführend, wenn die für das offensive Element angestellten Spieler perfekt funktionieren. Gegen Real war vom Franzosen Antoine Griezmann gar nichts zu sehen und vom Kroaten Mario Mandzukic nicht viel mehr. Auch das spricht für Reals konzentrierte Leistung auf allen Ebenen, nicht nur auf der offensiven. Diese Mannschaft kann mehr als nur Spektakel, und deswegen ist sie ein ernsthafter Kandidat für eine erfolgreiche Titelverteidigung, es wäre die erste in der jetzt zum 23. Mal ausgespielten Champions League.

Barcelona, Bayern, Real – im Halbfinale treffen sich die drei besten Mannschaften Europas plus Juventus Turin als Überraschungsgast. Für die Serie A ist das ist Zeiten dramatisch abnehmender Bedeutung ein schöner Erfolg, aber eigentlich spielt Juve – wie die Bayern in Deutschland – in einer eigenen Liga. Sieben Spieltage vor Schluss liegt der Dauermeister der vergangenen Jahre 15 Punkte vor dem ersten, nun ja, Verfolger (es handelt sich dabei um Lazio Rom, wo immer noch der verdiente Veteran Miroslav Klose für das Toreschießen zuständig ist). 

Beim 0:0 im Viertelfinal-Rückspiel in Monaco spielten die Italiener so italienisch, wie es das Klischee vom ewigen Catenaccio  verlangt. das reichte, weil Monaco  nicht mal im Ansatz über die Offensivwucht verfügt wie die Bayern oder Real. Aber Juventus  kann auch anders, dank großartiger Fußballspieler wie Carlos Tevez, Paul Pogba oder Andrea Pirlo.  Deswegen steht der Überraschungsgast auch keineswegs unverdient im Halbfinale.

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