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Diego

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Champions League: Tag der doppelten Sensation?

Mit einem Dreier wollen Schalke und Werder den Einzug ins Achtelfinale der Champions League perfekt machen. Die Königsblauen bekommen es heute um 20.45 Uhr in der Gruppe B mit Rosenborg Trondheim zu tun, die Bremer müssen in der Gruppe C bei Olympiakos Piräus antreten.

Die griechische Hölle im Stadion Karaisaki, in dem über 33.000 fanatische Piräus-Fans für eine heiße Atmosphäre sorgen werden, könnte Werder Bremen den Abschied aus der Champions League bescheren. Dem Gruppen-Zweiten reicht gegen den deutschen Klub ein Punkt. Bremen hingegen muss gewinnen. Aber stur defensiv agieren will Piräus dennoch nicht. "Keine Mannschaft der Welt fängt an, um Unentschieden zu spielen", sagte Trainer Takis Lemonis und warnte: "So etwas birgt Überraschungen." Den von Thomas Schaaf trainierten Bremern verspricht Lemondis im 100. Spiel seines Vereins im Landesmeister-Wettbewerb: "Wir werden wie die Verrückten spielen."

Hurra-Stil ist unerwünscht

Solche verbalen Ausbrüche können Werder-Trainer Schaaf nicht mehr schocken. Der erfahrene Coach geht gewohnt gelassen in die Partie, wenngleich er "eine gewisse Portion Aufregung" signalisiert: "Man hat 90 Minuten Zeit und muss nicht alles von Anfang an regeln", warnte er vor ungehemmtem Offensivdrang im Spiel. Es geht um jede Menge Geld. Beim Einzug in die K.O.-Runde erhalten die Klubs rund vier Millionen Euro.

Das 3:4 am Samstag in Hannover offenbarte zwar defensive Leichtsinnigkeiten beim Bundesliga-Zweiten, aber eine Neuauflage befürchtet Spielmacher Diego nicht: "So etwas passiert nur einmal in einer Saison. Wir haben wegen Hannover noch Wut im Bauch, aber wir müssen mit kühlem Kopf spielen." Da eine sichere Abwehr besonders wichtig ist, war es für Schaaf beruhigend, dass der zuletzt kranke Per Mertesacker am Montagabend das Abschlusstraining absolvierte. "Wir wollen erfolgreich sein und die Sensation schaffen, die man uns vielleicht nicht mehr zugetraut hat", ist Schaaf vom Weiterkommen überzeugt.

In Schalke rumort es

In Gelsenkirchen rumort es vor dem entscheidenden Gruppenspiel gegen das skandinavische Team aus Trondheim gewaltig. Von einer ruhigen Vorbereitung kann kaum die Rede sein. Schalke-Coach Mirko Slomka suspendierte mit Innenverteidiger Mladen Kristajic, Spielmacher Ivan Rakitic und Mittelfeldspieler Jermaine Jones drei Stammspieler. Sie amüsierten sich nämlich nach dem 2:2 in Frankfurt bis in die frühen Morgenstunden in einer Duisburger Discothek. "Das Verhalten der Spieler ist absolut inakzeptabel. Sie wissen, wie sie sich grundsätzlich auf ein Spiel vorzubereiten haben. Auch wenn es Stammspieler und Leistungsträger sind: Wir haben klare Regeln aufgestellt, diese wurden auf massivste Weise gebrochen. Es konnte nur diese eine Konsequenz geben", kommentierte Slomka das Verhalten seiner Schützlinge.

Kein Schaden für die Mannschaft

Die radikale Maßnahme von Slomka wirft auch die Frage auf, ob es nicht besser gewesen wäre, diese Disziplinlosigkeit nach dem wichtigen Champions League-Spiel zu ahnden. "Ich sehe keine gravierenden Probleme", wiegelte Slomka ab. Für Kristajic wird vermutlich Benedikt Höwedes in die Elf rücken, Carlos Grossmüller Regie führen und Zlatan Bajramovic den ohnehin gesperrten Jones ersetzen.

Wie wichtig die Partie gegen den derzeit Zweitplazierten Trondheim für die Königsblauen ist, bringt Manager Andreas Müller auf den Punkt: "Es geht nicht nur um viel Geld, sondern auch um das Image der deutschen Klubs." Nur mit einem Sieg kann Schalke Vereinsgeschichte schreiben, denn bislang blieb den Knappen bei zwei Teilnahmen (2002 und 2006) der Sprung unter die besten 16 Teams Europas verwehrt. "Diese historische Chance müssen wir einfach nutzen", fordert Kapitän Marcelo Bordon und mahnt gleichzeitig zur Vorsicht: "Trondheim ist zwar seit Anfang November in der Winterpause, aber unterschätzen sollten wir sie niemals. Wir dürfen nicht kopflos nach vorne agieren."

Hakan Uzun

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