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Cristiano Ronaldo

© dpa

Champions League: Vor Cristiano Ronaldo verneigt sich die Fußballwelt

Zur Zeit gibt es keinen Besseren als ihn: Cristiano Ronaldo. Der Portugiese verzückt die Fußballwelt mit seinen atemberaubenden Tempo-Dribblings und einer famosen Trefferquote. Der 23-jährige Außenstürmer von Manchester United polarisiert aber auch. Gegenspieler beschweren sich über Provokationen auf dem Platz, Fans ist sein mitunter arrogantes Auftreten ein Dorn im Auge.

Das Lob kam von oberster Stelle. Zumindest von der höchsten Fußballinstanz, die es in Deutschland gibt. Franz Beckenbauer, der Kaiser, sagte diesen einen Satz, den am liebsten jeder Fußballer über sich hören würde: "Er ist momentan der beste Spieler der Welt." Der Adressat: Cristiano Ronaldo, Außenstürmer von Manchester United und derzeit in aller Munde. Nicht nur in der englischen Premier League trifft der Portugiese wie er will. Auch in der europäischen Eliteliga, der Champions League, führt der 23-Jährige die Torjäger-Liste mit sieben Treffern an.

Zuletzt traf Ronaldo beim 2:0-Hinspielsieg von ManU im Viertelfinale beim AS Rom, das dem englischen Meister die Tür zum Halbfinale bereits weit öffnete. Anschließend hob ihn das englische Boulevard-Blatt auf den Thron und titelte: "Ronaldo der Eroberer von Rom!" Auch sein Trainer Sir Alex Ferguson, nicht gerade bekannt dafür, seinen Spielern Streicheleinheiten zu verpassen, lobte seinen Flügelflitzer in den höchsten Tönen. "Seine Schnelligkeit ist immens. Er ist mit dem Ball fast schneller als ohne. In der Vergangenheit hatten nur wenige Spieler solch eine Schnelligkeit mit dem Ball am Fuß." Ferguson vergleicht Ronaldo mit Maradona und der ManU-Legende George Best.

George Best eingeholt

In der laufenden Saison knackte der portugiesische Nationalspieler die Rekordmarke von Best. Am Wochende gelang Ronaldo beim 2:2 in Middlesbrough sein 34 Saisontor für Manchester. Noch nie erzielte ein Flügelstürmer mehr Treffer für United. Nicht nur die Trefferquote ist beeindruckend, sondern auch die Art und Weise wie der Jungstar seine Tore erzielt. Er verfügt über einen knallharten, technisch perfekten Schuss - rechts wie links. Freistöße verwandelt er mit viel Gefühl, Kopfbälle versenkt er mit Wucht, und neulich beim 4:0 gegen Aston Villa traf er frech per Hacke ins Tor. Mit seinen Hochgeschwindigkeits-Dribblings reißt er Löcher in die gegnerische Verteidigung, seine Übersteiger sind bei den Verteidigern gefürchtet. Cristiano Ronaldo ist der perfekte Spieler.

Die Fußball-Fachwelt verzückt der Portugiese mit seinen Geniestreichen. In England ist er vergangene Saison zum besten Spieler gewählt worden. Bei der Wahl zum Weltfußballer belegte er 2007 noch den zweiten Platz hinter dem Brasilianer Kaka. Dieses Jahr will er sich an die Spitze setzen. So sehr Ronaldo die Experten überzeugt, bei Fans und Gegenspielern ist die Wertschätzung geteilt, seitdem er 2003 für 17 Millionen Euro von Sporting Lissabon auf die Insel kam. Mit einer stets perfekt sitzenden Gelfrisur wirkt der Mann mit der Nummer sieben auf dem Trikot wie ein schnöseliger Yuppie. Seine Mimik und Körpersprache lassen einen Hang zur Arroganz vermuten, selten sind seine Interviews von Bescheidenheit geprägt. "Wenn mich jemand als den Besten der Welt bezeichnen würde, würde mich das nicht überraschen", sagte er vor kurzem.

Rooney droht Ronaldo Prgel an

Gegenspieler beklagen sich über Provokationen auf dem Feld. Sogar mit seinem Sturmpartner Wayne Rooney hatte sich Ronaldo bereits in den Haaren. Als England bei der WM in Deutschland auf Portugal traf, flog der englische Angreifer im Viertelfinale vom Platz und war anschließend gar nicht gut auf Ronaldo zu sprechen. Rooney behauptete sein ManU-Teamkollege habe die Rote Karte gefordert. "Wenn ich Ronaldo das nächste Mal sehe, breche ich ihn in zwei Teile", wurde er in der "Sun" zitiert. Nach dem englischen WM-Aus war Ronaldo in England ein rotes Tuch. "Lasst diesen Mann nicht mehr in unser Land", forderte damals der "Daily Mirror" und verlangte von ManU den Verkauf Ronaldos. Mittlerweile haben sich die Wogen geglättet. Rooney und Ronaldo verstehen sich auf und neben dem Platz bestens.

Beide sorgten mit ihren Treffern beim Viertelfinal-Hinspiel in Rom dafür, dass Manchester United beste Karten hat, am Mittwoch im Rückspiel (20.45 Uhr) das Halbfinale zu erreichen. Dann könnte es allerdings gut sein, dass der Fußballwelt der Wunderjunge Ronaldo vorenthalten wird. Trainer Ferguson plant ob des beruhigenden Vorsprung, seinen Superstar zu schonen.

Matthias Bossaller

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