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Damals obenauf. 2004 griff Werder mit Miroslav Klose (rechts) in der Champions League gegen Inter an. Heute geht es nur noch um einen versöhnlichen Abschied.

© ddp

Champions League: Werder Bremen: Ende einer Epoche

Werder Bremen verlässt die Champions League. Das Heimspiel gegen Inter Mailand, das ohne Stars wie Maicon, Lucio oder Milito antritt, wird zum Muster ohne Wert.

Es ist mittlerweile guter Brauch oder schlechte Gewohnheit, dass Bundesligisten die begehrten Tickets für ihre Champions-League-Heimspiele nur im Paket an den Kunden bringen. Auch beim SV Werder Bremen hatte der Stammzuschauer im Sommer keine andere Wahl, als die komplette Vorrunde mit den Heimspielen gegen Tottenham Hotspur, Twente Enschede und Inter Mailand zu erwerben. Wer hatte da schon gedacht, dass ausgerechnet die heutige Heimpartie gegen den Titelverteidiger (20.45 Uhr, live bei Sky) zu einem Muster ohne Wert verkommen würde?

Immerhin ersparen sich die Bremer damit die Peinlichkeit, vor halb leeren Rängen antreten zu müssen – doch die (55 Euro teuren) Restkarten für den Westkurven-Oberrang sind partout nicht an den Mann zu bringen. Weil das Publikum ahnt, dass Etikettenschwindel betrieben wird? Inters Trainer Rafael Benitez hat ja schon anklingen lassen, dass für Italiens Meister die nächste Woche beginnende Klub-WM in Abu Dhabi wichtiger ist, weshalb im Weserstadion wohl Stars wie Cesar, Milito und Maicon, Lucio, Sneijder oder Eto’o geschont werden. Die angesehene „Gazetta dello Sport“ schreibt sogar von einem „unnützen Spiel“.

Und Werder? Ist zwar im Ranking der Uefa-Klubkoeffizienten so gut gelistet wie nie zuvor (Platz sieben), aber aktuell zu schlecht, um in der Europa League zu überwintern. Man wolle sich gut aus der Champions League verabschieden. „Das sind wir den Fans schuldig“, sagt der Bremer Torsten Frings. Dem 34-jährigen Kapitän schwant beim Erklingen der Einlaufmelodie wohl, dass er diese Hymne als Aktiver nie mehr hören wird – es ist wahrscheinlich, dass im Norden an diesem Abend eine Epoche endet.

Diese startete am 14. September 2004 im Giuseppe-Meazza-Stadion. Allein der Finne Petri Pasanen hat bei Werder die Zeit von damals überlebt, die dank der reichlich sprudelnden Uefa-Gelder erst das grün-weiße Gebilde in seiner heutigen Ausprägung möglich gemacht hat.

Doch nun sind fast 48 Millionen Euro Personalkosten (bei 126 Millionen Umsatz) nicht mehr zu stemmen, wenn die Champions League auf unbestimmte Zeit ausgeschaltet wird. Werder Bremen wird beim Personal im Sommer einige Umwälzungen in Gang bringen müssen.

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