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© dpa

Champions League: Werder geht unter

Werder Bremen verspielt mit einem blamablen 0:3 gegen Panathinaikos Athen schon nahezu alle Chancen auf ein Weiterkommen in der Champions League.

Hat es das schon einmal im Weserstadion gegeben? Ein Europapokalspiel, das die hanseatischen Zuschauer fluchtartig nach 83 Minuten vorzeitig verließen? Denn schon nach vier Spieltagen scheinen alle Champions-League-Träume von Werder Bremen geplatzt. Der konfuse Gastgeber kassierte gestern gegen Panathinaikos Athen einen Genickschlag, der bei allen Augenzeugen blankes Entsetzen auslöste. Gegen die bis dato sieglosen Griechen bezog Werder eine 0:3 (0:0)-Niederlage, die in den verbleibenden zwei Partien bei der zyprischen Überraschungsmannschaft Anorthosis Famagusta und gegen Italiens Meister Inter Mailand schon zwei Siege erforderlich macht. Selbst dann wäre der Vorstoß ins Achtelfinale nicht garantiert. Mit drei Punkten sind die Bremer Tabellenletzter der Gruppe B.

Es entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie, dass wie schon im Hinspiel ein in der Bundesliga grandios gescheiterter Stürmer die Niederlage einleitete. Evangelos Mantzios schaffte nach seinen zwei Kopfballtoren beim 2:2 im Athener Olympiastadion nun das Kunststück, einen Konter sehr formidabel mit dem Fuß abzuschließen. Jener Mantzios, der bei Eintracht Frankfurt im ersten Halbjahr dieses Jahres kein Bein an den Boden brachte. Für die ideenlosen Bremer sollte es an diesem November-Abend noch schlimmer kommen: Giorgos Karagounis schoss auf sehr gekonnte Art noch den zweiten griechischen Treffer, Alexandros Tziolis den dritten. Gellende Pfiffe im Oval waren die Folge – selten wirkte auch ein Ballkünstler wie der Brasilianer Diego so rat- und mutlos.

Ohne den gesperrten Torsten Frings fanden die erstmals ganz in Weiß angetretenen Bremer irgendwie nie den richtigen Türöffner gegen das griechische Torverschlusssystem. Diego setzte einen Warnschuss an (7.), der fleißige Markus Rosenberg einen tückischen Aufsetzer (23.), der unglücklich agierende Pizarro eine Kopfballverlängerung nach Diego-Freistoß (29.) – das war es aus Werder-Sicht aber schon. Zu wenig für die Vorwärtsfußballer von der Weser, deren Offensive vor allem daran krankte, dass das Mittelfeld um Diego nie wirklich die Spielkontrolle erlangte. Zudem war es ein echtes Handikap, dass beide Bremer Außenverteidigerpositionen mit gelernten Innenverteidigern besetzt waren: Weder der Österreicher Sebastian Prödl noch der Finne Petri Pasanen waren in der Lage, das Spiel über die Flügel mit intelligenten Vorstößen, geschweige denn mit gefährlichen Flanken anzukurbeln.

Viel hätte nicht gefehlt und die sieglosen Gäste wären auf dem rutschigen Rasen schon nach einer knappen Viertelstunde in Führung gegangen: Bei einem tückischen Freistoß des Spezialisten Giorgos Karagounis verschätzte sich Torwart Tim Wiese, doch der Ball rauschte an die Lattenunterkante, der anschließende Kopfball von Mantzios landete schließlich in den Händen des Bremer Torwarts. Doch die Szene war ein Symbolbild der durchwachsenen ersten Werder-Halbzeit: Es sah alles andere als rund aus, was der deutsche Vizemeister gegen das taktisch geschulte Ensemble des niederländischen Trainers Henk ten Cate anstellte. Dessen Kollege Thomas Schaaf reagierte: Der in vielen Szenen überforderte Prödl ging zur Pause, Clemens Fritz kam – kurioserweise musste der Nationalspieler nach nur 23 Minuten wieder weichen, damit Boubacar Sanogo den Sturm verstärkte. Doch auch mit dem Dreier-Angriff kam Werder nie wirklich auf Touren. In dieser Verfassung sind die Bremer auch in drei Wochen gegen Famagusta in der Außenseiterrolle.

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