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Pander

© ddp

Champions League: Zu klein für die Großen

Trotz einer guten Leistung in der zweiten Halbzeit unterliegt Schalke 04 im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League mit 0:1 gegen den cleveren FC Barcelona.

Verglichen mit dem FC Barcelona nimmt sich die Ehrentafel des FC Schalke 04 recht bescheiden aus, doch auch der Fußball-Bundesligist hat eine europäische Vorgeschichte. Kurz vor dem Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen den FC Barcelona wurde in der ausverkauften Schalker Arena noch einmal die entscheidende Passage aus der Radioreportage vom Uefa-Cup-Sieg 1997 eingespielt. An diesem Abend, elf Jahre später, sollten die Schalker erneut Geschichte schreiben, vom wichtigsten Spiel der Vereinsgeschichte war sogar vorab die Rede. Doch ein quälender Historikerstreit, ob die Bedeutung der Begegnung gegen Barca wirklich höher einzuschätzen sei als die Erfolge der sogenannten Eurofighter, bleibt dem Klub nach der gestrigen 0:1 (0:1)-Heimniederlage erspart. Trotz einer guten zweiten Halbzeit gegen den Favoriten aus Katalonien wird Schalkes europäisches Abenteuer wohl nach dem Rückspiel am kommenden Mittwoch beendet sein.

Schon vor dem Hinspiel galten die Schalker in Barcelona als eine Art Freilos fürs Halbfinale. „So ein Klub darf sich das herausnehmen“, sagte Mittelfeldspieler Fabian Ernst, aber die Schalker traten zunächst nicht so auf, als hätten sie nichts zu verlieren. Eher schien es, als ob die Großen sich herabließen, mit den Kleinen zu spielen; manchmal hielten sie ihnen den Ball zum Spaß vor die Nase, und als die Kleinen dann zupacken wollten, zogen sie ihn im letzten Moment zurück. Vor der Pause bekamen die kleinen Schalker keinen Zugriff auf das Geschehen.

Der große Favorit begnügte sich mit der Kontrolle des Spiels und beschränkte sich in der Offensive auf wenige, dafür umso effizientere Stiche: In der achten Minute konnte Schalkes Torhüter Manuel Neuer nach einem scharfen Pass in die Spitze gerade noch vor Iniesta klären. Kurz darauf wurde die Schalker Viererkette erneut durchschnitten, Thierry Henry tauchte frei vor Neuer auf, den ersten Schuss des Franzosen konnte Schalkes Torhüter noch parieren, allerdings nicht festhalten; nach Henrys zweitem Versuch aber musste Bojan Krkic den Ball in der Mitte nur noch zum 1:0 über die Torlinie schieben.

Von allen acht Viertelfinalisten haben die Schalker in der Champions League die wenigsten Tore erzielt (nur sechs in acht Spielen), der FC Barcelona ist nicht unbedingt der Gegner, gegen den sich eine solche Statistik erheblich aufbessern lässt – zumindest dann nicht, wenn er die Sache konzentrierter angeht als zuletzt in seinen nationalen Wettbewerben. Gestern in Schalke spielte Barca vor der Pause wie eine Mannschaft, die ihre letzte Chance ergreifen will, in dieser Saison noch einen Titel zu holen.

In der zweiten Halbzeit aber suchten die Schalker entschlossener den Weg nach vorne. Sie attackierten früher und vor allem energischer, immer wieder aber stellten sie ihre Harmlosigkeit in der Offensive unter Beweis. In der 50. Minute schoss Christian Pander aus 25 Metern, Torhüter Victor Valdes ließ den Ball weit nach vorne klatschen, doch im ganzen Strafraum stand kein einziger Spieler in Blau, der den Abpraller hätte aufnehmen können.

Schalkes Spiel fehlte es an Liebe fürs Detail, aber die individuellen Schwächen wurden in der zweiten Halbzeit zumindest durch kollektive Wucht erfolgreich überspielt. Innerhalb von nicht einmal zehn Minuten hatte die Mannschaft gegen den FC Barcelona mehr gute Chancen als am Wochenende gegen den Bundesligaaufsteiger Karlsruhe in einem ganzen Spiel: Erst lenkte Gerald Asamoah einen scharfen Flachschuss von Ernst knapp am Pfosten vorbei, dann verfehlte Altintop nur um Zentimeter das Ziel, und schließlich flog auch noch Sören Larsens Kopfball übers Tor. Barcelona beschränkte sich darauf, mit allen Mitteln Zeit zu schinden. Diese Taktik ging denn auch auf. Sie war nicht schön, aber effetiv. Es war zumindest ein kleines Kompliment für die Schalker.

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