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Sport: Chance beim Letzten

Füchse-Handballer glauben an einen Erfolg in Minden

Berlin - Bob Hanning trainierte gestern Mittag die A-Jugend-Handballer der Füchse, aber in Gedanken war er teilweise bei einer anderen Mannschaft. Eine Stunde vor Abfahrt des Busses zum Bundesligaspiel bei GWD Minden, das heute um 17 Uhr in der Kampa-Halle ausgetragen wird, ging ihm der Freitag durch den Kopf. „Da haben sich in unserer Geschäftsstelle Spielerrat, Trainer und ich zusammengesetzt und Tacheles geredet“, erzählt der Manager der Füchse Berlin. Sein Fazit: „Die Spieler wollen gemeinsam mit Trainer Jörn-Uwe Lommel aus dem Tabellenkeller kommen.“

Wo kann man das besser in die Tat umsetzen als heute beim Tabellenletzten? Dass auch das Team von Trainer Richard Ratka das Spiel als große Chance ansieht, wichtige Punkte zu gewinnen und die Berliner auf den letzten Platz zu schieben, ist aus Hannings Sicht durchaus ein Vorteil für die Füchse: „Ganz klar, Minden hat größeren Druck als wir.“ Andererseits bestreitet er nicht, dass der doppelte Punktverlust durch die Heimniederlage gegen Wetzlar „gegen Minden auswärts wieder wettgemacht werden muss“. Am Saisonende, also nach 34 Spielen, wollen die Berliner 20 Punkte haben, um die Klasse sicher halten zu können. Nach bisher acht Spielen haben sie ganze drei Zähler erkämpft.

Mitentscheidend für den Ausgang des neunten Bundesligaspiels der Füchse wird sein, wie sie Mindens Arne Niemeyer, dessen Rückraumkollegen Moritz Schäpsmeier sowie den isländischen Rechtsaußen Einar-Örn Jonsson (130 Länderspiele) in den Griff bekommen werden. Gerade in dieser Beziehung hofft Hanning, dass das Gespräch positive Wirkung zeigt. Denn dabei sei klar festgestellt worden: „Einer muss dem anderen helfen, und der Trainer muss von außen das Selbstvertrauen stärken.“ Zuletzt war von Spielern zu hören, dass sie sich eher verunsichert fühlten. Ein grober Fehler genügte oft schon, um sich auf der Wechselbank wiederzufinden. Welchen anderen Grund sollte es sonst haben, dass ein gesunder Frank Schumann seit geraumer Zeit im Rückraum sein Können nicht mehr abrufen kann? Darauf angesprochen, sagt Schumann nur stereotyp: „Ich sage dazu öffentlich nichts.“ Auch deshalb gab es das offene Gespräch im internen Kreis.

So schnell werden die Füchse im Angriff keine Verstärkungen erhalten, das vorhandene Personal wird es zunächst allein schaffen müssen. „Wir denken natürlich in alle Richtungen“, sagt Hanning, „aber solange es bei einigen Vereinen keine vorzeitigen Bewegungen gibt, können wir auch nicht vom dann auftretenden Personalüberhang profitieren.“ Außerdem geben viele Vereine Spieler, die für die Füchse interessant sein könnten, zurzeit nicht ab, weil sie diese aufgrund von Verletzungen nicht entbehren können. Aber Minden gehört nicht zu diesen Klubs. Das Team bewegte sich in den vergangenen Jahren im Endklassement stets zwischen den Rängen 12 und 16. Das reichte zum Nichtabstieg. Zuletzt war es Platz 14, auch weil Minden zu Hause die wichtigen Punkte gewann. Hartmut Moheit

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