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Sport: Chaos in Lille beim 0:1 gegen Manchester

Den Franzosen drohen harte Strafen durch Uefa

Lille - Alex Ferguson stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben. „So etwas habe ich noch nie gesehen. Das war eine absolute Schande“, stammelte der Trainer von Manchester United. Nach Manchesters 1:0-Siegtreffer von Ryan Giggs in der 83. Minute, einem umstrittenen Freistoßtor, hatte Trainer Claude Puel vom OSC Lille seine Mannschaft in diesem Champions-League-Spiel aufgefordert, das Spielfeld aus Protest zu verlassen, von den Tribünen prasselten Wurfgegenstände nieder. Zuvor war bereits die Polizei mit Tränengas und Pfefferspray gegen Gästefans vorgegangen. Fernsehbilder lassen vermuten, dass Ordner die Tore geöffnet hatten, um Fans von Manchester United, die Tickets für den Lille-Block hatten, Zugang zu den eigenen Anhängern zu gewähren.

Die Uefa nahm am Mittwoch offiziell die Ermittlungen auf, ihr Disziplinarausschuss wird sich auf der Sitzumg am 22. März mit der Angelegenheit befassen. Lille hat einen Protest gegen die Wertung des Spiels angekündigt.

Zunächst drohen aber erst einmal den Franzosen schwere Sanktionen. „Wir wissen nicht, welche Strafen der Disziplinarausschuss verhängen wird, aber wenn sich Lille etwas hat zuschulden kommen lassen, könnte es harte Strafen geben“, meinte Uefa-Sprecher Rob Faulkner. Manchester United hatte vor dem Spiel Sicherheitsbedenken geäußert und erklärt, das Stadion erfülle nicht alle Standards.

Auslöser für die Unruhe war Giggs umstrittenes Freistoßtor aus 20 Metern. Während Lilles Torwart Tony Sylva noch am rechten Pfosten seine Mauer dirigierte, schnappte sich Giggs das Leder und zirkelte es in die leer stehende andere Ecke des Tores. Lilles Spieler stürmten auf Schiedsrichter Eric Braamhaar zu und forderten ihn auf, den Treffer nicht anzuerkennen. Puel rief sein Team vorübergehend vom Platz. „Wir wollten das Spiel nicht abbrechen, das war lediglich ein emotionaler Moment“, sagte OSC-Präsident Michel Seydoux am nächsten Morgen. Alex Ferguson sagte: „Ich hatte Angst, da Wurfgegenstände flogen und Gary Neville am Kopf getroffen wurde.“ Manchesters Trainer warf dem Gegner vor, versucht zu haben, „den Schiedsrichter einzuschüchtern, die Fans aufzustacheln und eine feindliche Atmosphäre zu schaffen“.

Die Polizei ging gegen Fans im offensichtlich überfüllten Gästeblock vor, als diese versuchten, dem Gedränge zu entkommen und über den Zaun zu klettern. Manchesters Anhänger machten die Polizei für die Eskalation verantwortlich. „Vorne standen Frauen und Kinder. Was ging in den Köpfen der Polizisten nur vor?“, fragte der Fan Peter Evans. dpa

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