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Sport: Charme der kleinen Stadt

IOC-Präsident Rogge lobt den Olympiabewerber Leipzig

Am Abend schien sogar die Sonne über Leipzig. Und Jacques Rogge lächelte, als er sagte: „Hier ist Qualität vorhanden.“ Zuvor hatte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) Leipzig per Hubschrauber und Limousine erkundet – zum ersten Mal in seinem Leben. „Das war ein exzellentes Meeting“, lobte der Gast, nachdem er mit seiner Frau Anne einen privaten Besuch absolviert hatte und der vor Pannen und lästigen Fragen geschickt abgeschirmt werden konnte. Es war endlich mal ein guter Tag für Leipzigs Bewerbung um die Olympischen Spiele 2012.

Natürlich mühte sich Rogge vier Wochen vor der Vorauswahl der neun Kandidaten durch das IOC um Neutralität. „Die Größe einer Stadt ist für die Austragung von Olympia nicht entscheidend“, sagte er. Leipzigs Olympiamacher, die gegen Megastädte wie New York, Paris, London und Rio de Jaineiro bestehen wollen, deuteten diese Worte positiv. „Das heißt, dass auch eine kleine Stadt Olympia veranstalten kann“, meinte der Chef der Bewerbungsgesellschaft, Peter Zühlsdorff. Die umstrittene Idee, verfallene Altbauten im Stadtzentrum zu sanierten Olympiahotels umzufunktionieren, fand Rogge „intelligent“. Und die Unterstützung der Bundesregierung für das Projekt nannte er „groß und gut“. Kein Wunder, dass Innenminister Otto Schily zufrieden feststellte: „Leipzig hat sich hervorragend präsentiert.“

Das neue Zentralstadion mit seinen 45 000 überdachten Plätzen, die gigantischen Messehallen in der Nähe des Zentrums, die neuen Pläne für ein olympisches Dorf am Lindauer Hafen – all das konnten Leipzigs Macher vorweisen. „Alles, was wir zeigen wollten, haben wir gezeigt“, sagte Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee stolz. Rogge, der auch noch in Auerbachs Keller gespeist, an Johann Sebastian Bachs Grab meditiert und zwischendurch mit Bundeskanzler Gerhard Schröder telefoniert hatte, zügelte seine öffentliche Begeisterung. „Viel Glück“, sagte er zum Abschied. Dann ging die Sonne unter.

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