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Sport: Chef de Mission: Älterer Sportler, junger Funktionär

Als einen jungen Funktionär will sich Klaus Steinbach, Doktor der Medizin, nicht bezeichnen. Eher als einen etwas in die Jahre gekommenen Sportler.

Als einen jungen Funktionär will sich Klaus Steinbach, Doktor der Medizin, nicht bezeichnen. Eher als einen etwas in die Jahre gekommenen Sportler. Der ehemalige Weltklasseschwimmer steht den Aktiven noch sehr nahe, auch wenn er weiß: "Die heutige Generation trainiert und lebt in ihrem Sport viel professioneller als wir in den 70er Jahren." Es sorgte schon für Erstaunen, dass der Olympiateilnehmer von 1972 (Silber und Bronze) und 1976, der sich Welt- und Europameistertitel erschwamm, vom Nationalen Olympischen Komitee zum Chef de Mission des deutschen Teams bei den Olympischen Spielen in Sydney ernannt wurde. Die Position an der Spitze der deutschen Mannschaft war seit Jahr und Tag verdienten Funtionären wie dem NOK-Präsidenten Walther Tröger oder Ulrich Feldhoff (DSB-Vizepräsident) vorbehalten gewesen.

Doch der 46-jährige Steinbach ist als Funktionär schon immer ein Frühstarter gewesen. Bereits 1981 holte ihn Willi Daume ins NOK, dessen Präsidium der Mediziner seit 1997 angehört. Jetzt hat er sich vorgenommen, als Chef de Mission für möglichst gute Bedingungen für die Athleten in Sydney zu sorgen. "Damit jeder seine beste Leistung bringen kann." Er ist letztlich dafür verantwortlich, dass alles Organisatorische klappt, die Olympiateilnehmer werden mit Sorgen und Nöten zu ihm kommen.

Steinbach, der als Ärztlicher Direktor der Hochwald-Kliniken in Weiskirchen arbeitet, ist von Sydney begeistert, gerade im Vergleich zu Atlanta 1996. Damals war er als Volleyball-Mannschaftsarzt in den USA dabei, als die Sportler teilweise wie unerwünschte Gäste behandelt wurden. Diesmal wird das anders werden, glaubt er. "Sicher wird auch da viel Geld bewegt, aber Sydney wird olympischer und gastfreundlicher."

Einen Tipp zum Abschneiden der deutschen Mannschaft will Steinbach nicht abgeben. "Medaillen zählen sollte man erst nach den Olympischen Spielen." Es mache auch keinen Sinn, "die Sportler noch mehr unter Druck zu setzen". Er hoffe, dass man in etwa so erfolgreich sein werde wie in Atlanta. Damals gewann das deutsche Team 20 Gold-, 18 Silber- und 27 Bronzemedaillen. Steinbach: "Ich halte es mit einem klugen Geist, der mal gesagt hat: Mache keine Voraussagen, besonders nicht über die Zukunft."

Sebastian Arlt

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