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Sport: Chefstelle zu besetzen

Eisbären-Trainer Jackson sucht Anführer auf dem Eis.

Berlin - Don Jackson erzählt eine Anekdote. Vier Jahre ist es her, die Eisbären hatten gerade in Köln ihren dritten deutschen Meistertitel im Eishockey gewonnen, da fragte Kapitän Steve Walker seinen Trainer auf dem Weg zum Mannschaftsbus: „Wie geht das eigentlich mit den Eisbären weiter, wer übernimmt in Zukunft die Rolle des Anführers?“ Jackson fand die Frage nicht spannend, schließlich konnte Walker noch drei weitere Jahre spielen und zudem waren Denis Pederson und Stefan Ustorf ja auch noch da: Gestandene Profis, die in kritischen Situationen die Mitspieler mitreißen konnten. So wie Ustorf in der vergangenen Saison auf dem Weg zum fünften Berliner Meistertitel.

Rund neun Monate später ist Walkers Frage von 2008 aktuell geworden: Walker hat seine Karriere beendet, Pederson wird sie wegen seiner Verletzung wohl beenden und um Ustorfs sportliche Zukunft steht es aufgrund seines Schädel-Hirn-Traumas schlecht. Die Eisbären aber, das wird gegen Ende der Hauptrunde in der Deutschen Eishockey-Liga deutlich, brauchen einen Anführer, oder einige Anführer: Denn wenn der einzige Spieler, der zurzeit diese Rolle ausfüllen kann, wenn Kapitän Richie Regehr mal außer Form ist – so wie am Sonntag beim 1:2 gegen Ingolstadt –, dann fehlt der ganzen Mannschaft das antreibende Element.

Von den jüngsten elf Spielen haben die Eisbären nur vier gewonnen, sie drohen in den letzten sieben Hauptrundenspielen den ersten Platz zu verlieren. „Das darf nicht passieren“, sagt Angreifer André Rankel. „So eng wie die Liga dieses Jahr ist, wäre es besser, in den Play-offs in jeder Runde Heimvorteil zu haben.“ Rankel ist neben Regehr der andere Spieler, dem Jackson Führungsqualitäten attestiert. Torwart Rob Zepp zählt er auch zu diesem Kreis. So eine Eigenschaft entwickelt sich in einem Prozess, ein Spieler muss drei Dinge können“, sagt Jackson.

Nämlich: Auf dem Eis die anderen antreiben, in der Kabine die richtigen Worte finden und vor den Medien die ganze Sache gut verkaufen können. „Walker konnte das alles, Ustorf auch“, sagt Jackson. „Mein Job ist es nun, den Nachfolger zu bestimmen. Ich beobachte die Spieler, die dafür in Frage kommen im Moment sehr genau.“ Eines sei klar, in den Play-offs brauchen die Eisbären einen Anführer. „Denn wir werden in viele enge Spielsituationen wie gegen Ingolstadt geraten.“

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