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Sport: Chelsea F.C. – Middlesbrough

10. Februar, 15 Uhr, Stamford Bridge 41 166 Zuschauer. Endergebnis: 3:0

Englischer Live-Fußball genießt in Deutschland einen geradezu mythenhaften Ruhm. Packende Duelle, sirrende Atmosphäre, Kick & Rush, leidenschaftliche Fans – Fußballkultur pur. Die Realität sieht anders aus, jedenfalls an der Londoner Stamford Bridge, beim Klassenprimus Chelsea FC. Eine Viertelstunde vor dem Premier-League-Kick gegen Middlesbrough sind noch kaum Zuschauer im Stadion, unsere Notsitze unter dem Stadiondach kosten 65 Pfund, Fangesänge sind Fehlanzeige, aus den Lautsprecher dröhnt der Gassenhauer „Stand up for the champions“.

Beeindruckend gerät der Besuch dennoch. Denn Chelsea spielt Fußball von einem anderen Stern. Technisch fehlerlos, ein rasantes Passspiel bei höchstem Tempo. Drei Tore schießt der Gastgeber diesmal, der 17. Saisontreffer von Didier Drogba ist auch dabei, mit dem 3:0 ist Middlesbrough bestens bedient. Das Publikum quittiert die Galadarbietung freundlich wie ein gut amüsiertes Theaterpublikum und macht sich nach dem Schlusspfiff schnell und diszipliniert auf zur U-Bahn. Danke für die Vorstellung. Klassischer englischer Fußball, so erzählen uns hinterher die Chelsea-Supporter, wird anderswo gespielt. Bei Tottenham oder West Ham oder in der zweiten Liga bei Milwall. In Chelsea hingegen spielt ein internationales Ensemble, das Referenzteam der Globalisierung. Schön sah das aus, Fußballkultur muss man anderswo suchen.

An dieser Stelle berichten „11 Freunde freitags“-Leser von ihren Erlebnissen in der großen, weiten Welt des Fußballs.

Carsten Mayer

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