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Sport: Chemiepokal Der Boxer In Halle

Wude schmückt sich mit Bronze / Schweriner Thormann schafft die EM-QualifikationVON MICHAEL ROSENTRITT HALLE.Um Großes in seinem Sport zu vollbringen, hätte Werner Wude an irgendeiner Stelle seiner Karriere irgendetwas anders machen müssen.

Wude schmückt sich mit Bronze / Schweriner Thormann schafft die EM-QualifikationVON MICHAEL ROSENTRITT HALLE.Um Großes in seinem Sport zu vollbringen, hätte Werner Wude an irgendeiner Stelle seiner Karriere irgendetwas anders machen müssen.Der mittlerweile 32 Jahre alte Boxer des Spandauer SV, dem man ein gewisses Talent nachsagen darf, hatte sich bereits vor Jahren für die gemütlichere Art eines Sportlerlebens entschieden.Um so erstaunlicher war es, daß es der Fliegengewichtler im Herbst des letzten Jahres in Schwerin zum Deutschen Meister brachte.Nicht unverdient, aber auch ohne nennenswerte Gegenwehr der Konkurrenz.Die kleine Spandauer Fangemeinde war seinerzeit aus dem Häuschen.Heute wird Wude wieder mit einer Medaille nach Berlin zurückkehren.Ein dritter Platz beim internationalen Chemiepokalturnier - das kann sich durchaus sehen lassen.Nachdem der Fliegengewichtler zunächst in den Genuß eines Freiloses gekommen war, mußte er gestern gegen den Kubaner Rodriguez Manuel Mantilla boxen.Das Fatale für Wude daran war, daß der Sportkamerad aus Übersee in seinem Limit Weltmeister ist.Konnte Wude die erste Runde noch halbwegs offen gestalten, so hatte er in den folgenden vier Runden alle Mühe, nicht aus den Stiefeln zu kippen.Zu schnell, zu gekonnte agierte der Kubaner als daß Wude diesen hätte in Nöte bringen können.Schließlich konnte der Spandauer mit der 1:11-Niederlage leben: "Ich bin über die Runden gegen diesen Mann gekommen, und ich habe ihn einmal getroffen", sagte Wude augenzwinkernd."Gegen den haben ja schon ganz andere verloren." Wohl wahr.Jetzt hofft der Freizeitboxer aus Berlin nur noch auf die Reisekostenrückerstattung.Der Lagerarbeiter, der erst vor zwei Wochen erfuhr, daß er in Halle boxen soll, hatte sich die Fahrkarte selbst gekauft.So ist er eben, der Werner.An der Einstellung hat es jedenfalls nicht gemangelt.Für den Lichtblick aus deutscher Sicht sorgte beim parallel verlaufenden EM-Qualifikationsturnier der Schweriner Enrico Thormann.Der erst 22 Jahre alte zweimalige Deutsche Meister erkämpfte den achten Startplatz für den Deutschen Amateur-Boxverband (DABV) für die Europameisterschaften im Mai in Minsk.Zuvor hatten in Halle Myrko Schade aus Cottbus im Bantamgewicht und Harald Geissler aus Karlsruhe im Mittelgewicht EM-Tickets erboxt.Der wasserstoffblondgefärbte Normalausleger aus der dominieren Bundesligastaffel Schweriner BC bezwang in einem sehenswerten Kampf den starken Slowenen Dejan Zavec mit 6:1-Wertungspunkten."Wichtig war hier nur die Qualifikation für mich", sagte Thormann."Wenn ich jetzt noch das Turnier gewinnen sollte, ist das eine schöne Zugabe, mehr aber nicht."Auch sein Trainer Otto Ramin ist mit dem Abschneiden seiner Schützlinge bei den bisherigen EM-Qualifikationsturnieren zufrieden: "Enrico ist der dritte EM-Starter aus unserer Staffel.Und mit Jürgen Brähmer haben wir ja noch einen aussichtsreichen Mann im Rennen." Der Juniorenweltmeister wird in der nächsten Woche bei einem Turnier in Venedig an den Start gehen.

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