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Sport: Chêne Aubonne – FC Echichens II

1. April, Sportplatz Aubonne (Schweiz), Kreisliga, 10 Uhr, 70 Fans. Ergebnis: 2:3

Es ist Sonntagmittag, kurz nach 12 Uhr, die Luft im Schweizer Örtchen Aubonne ist angenehm warm, als die Fußballer des FC Echichens II ihren ersten Saisonsieg feiern. Von einer „klasse Stimmung“ spricht später FC-Trainer Grujica Maric. Seine Jungs seien nach Abpfiff erst mal lecker frühstücken gegangen. Mittendrin in der Kreisliga-Truppe: Michael Schumacher, 38, Millionär – und siebenfacher Formel-1-Weltmeister im Ruhestand.

Gut zwei Stunden vorher laufen die Fußballer aufs Feld, Schumacher trägt die Rückennummer acht. Seine Position: rechtes Mittelfeld. „Seit drei Jahren spielt er schon bei uns“, sagt Trainer Maric. Der Rennfahrer wohne ja in der Nachbarschaft, am Genfer See. Früher habe Schumacher immer nur am Rasenplatz im Dorf zugeschaut, irgendwann aber hat er das weiß-blau gestreifte Trikot angezogen. Mit dem Ball könne er umgehen, austrainiert sei er sowieso, sagt sein Trainer. „Er spielt sehr lebendig, aber nicht ganz so schnell, wie er Auto fährt.“

Um 10 Uhr ist Anpfiff, 70 Leute sind da, an vereinzelte „Schumacher!“-Rufe haben sich die weniger prominenten Kollegen gewöhnt. An Erfolge nicht: Echichens hat in 13 Spielen zehn Mal verloren, ist mit 11:44 Toren Letzter.

In Aubonne soll alles besser werden. Schumacher kämpft, ackert und schießt den Ball sogar zum 2:0 ins Tor. Trainer Maric lacht an der Seitenlinie. Es wäre der erste Sieg, ja, eine kleine Sensation in der Kreisliga. Die Zeit verrinnt, Schumacher rutscht durch das weiche Gras.

Am Ende hat seine Mannschaft wirklich 3:2 gewonnen. Die Spieler jubeln, auch der prominente Mittelfeldmann. Trainer Maric sagt: „Schumacher ist ein ganz normaler Fußballer bei uns. Wie alle anderen auch.“ Wie jeden Sonntag im Schweizer Amateurfußball, in der „3e ligue, Groupe 1“. Sieben Punkte sind es bis zum Klassenerhalt.

Claudia Keller

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