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Bastian Schweinsteiger in Aktion bei seinem Debüt für Chicago Fire.

© Chris Sweda/Chicago Tribune/AP/dpa

Chicago Fire: Schweinsteiger trotz Tor-Debüt "ein bisschen traurig"

Ein frühes Tor, ein spätes Remis: Bastian Schweinsteiger hat in der Neuen Welt mit alten Tugenden geglänzt. Sein erster Treffer für Chicago Fire lässt die Fans jubeln.

Kabinenbesuche kannte Bastian Schweinsteiger bisher nur von Edel-Fan Angela Merkel. Nach dem Debüt für Chicago Fire kam aber nicht die Kanzlerin, diesmal stürmte eine Reportermeute in den Locker Room. In Amerikas Stadien ist das üblich. Und da stand der Fußball-Weltmeister nun im schwarzen Dress vor seinem roten Kabinenschrank und gab geduldig Antworten. „Es ist ein tolles Gefühl, gleich beim Einstand ein Tor zu schießen, obwohl ich natürlich lieber das Spiel gewonnen hätte. Ich bin ein bisschen traurig, denn ich wollte den Sieg unbedingt“, sagte Schweinsteiger nach seinem starken Amerika-Debüt in der Major League Soccer (MLS).

Beim 2:2 (1:0) seines Clubs gegen Montreal Impact erwischte der 32-Jährige einen Traumstart - schon nach knapp 17 Minuten wuchtete der deutsche Altstar den Ball per Kopf ins Tor. „Basti, Basti, Basti“-Rufe schallten durch den Toyota Park, im Rund der 15.103 Fans jubelte auch Schweinsteigers Frau Ana Ivanovic, mit ihrem roten Schal war sie nicht zu übersehen - so wie ihr Bastian im knallroten Fire-Trikot mit der Nummer 31.

Der deutsche Legionär spielte die vollen 93 Minuten durch, er hängte sich rein und bekam vom Publikum oft Szenenapplaus. Typisch Amerika, auch wenn Soccer im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nur die Sportart Nummer 5 ist. Am Ende musste Chicago froh sein, zumindest einen Punkt gerettet zu haben, denn der Ausgleich fiel erst in der Nachspielzeit.

Noch fehlen Kondition, Fitness, Ausdauer

„Es war ein großartiges Debüt. Ein Tor beim Debüt zu erzielen, ist etwas, von dem jeder träumt“, lobte Fire-Coach Veljko Paunovic. „Er hat die Jungs mitgezogen. Alles, was wir uns von ihm wünschten, hat er gezeigt. In der zweiten Halbzeit sahen wir seine Gewinnermentalität.“ Man merkte Schweinsteiger jedoch an, dass die vergangenen zwei Spielzeiten, die er bei Manchester United vor allem auf der Bank oder der Tribüne verbrachte, Spuren hinterlassen haben. Noch fehlen Kondition, Fitness, Ausdauer. „Es gab Momente, in denen ich mich erschöpft fühlte“, gab er zu und versprach: „Ich werde sicherlich an meiner Fitness arbeiten, um der Mannschaft in Zukunft mehr Energie geben zu können.“

Schweinsteiger weiß, dass auch er aus dem schlechtesten MLS-Team der vergangenen zwei Jahre nicht gleich eine Spitzenmannschaft zaubern kann, doch sein Debüt kann den früheren Kapitän der DFB-Auswahl zuversichtlich stimmen. Auch das Team und die Fans und den Trainer. „Die Mannschaft hat einen guten Charakter, eine gute Mentalität“, lobte Schweinsteiger. „Das hat man auch gesehen, als wir dann zu zehnt gespielt haben.“ Chicago musste nach einer Gelb-Roten Karte für neun Minuten in Unterzahl spielen, auch die Gäste beendeten das Spiel mit neun Feldspielern.

Für Schweinsteiger heißt das Ziel für diese Saison: Playoffs. Nach vier Spielen haben die Fire fünf Punkte auf ihrem Konto, liegen damit auf dem siebten Platz in der Eastern Conference. Für die Playoffs qualifizieren sich die besten sechs Mannschaften jeder Conference. Schon am kommenden Samstag steht auch Schweinsteiger vor einer noch härteren Bewährungsrobe: Dann trifft Chicago Fire auf Columbus Crew - derzeit Spitzenreiter im Osten. (dpa)

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