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Sport: Chinese unter Verdacht

Belgiens Fußball hat offenbar einen Wettskandal

Brüssel - Die belgische Fußball-Liga hat nun offenbar auch einen Wettskandal. Nach Informationen des flämischen Fernseh-Senders VRT sollen in der laufenden Saison sieben Spiele manipuliert worden sein. Im Mittelpunkt steht dabei der Erstliga-Verein La Louvière. Sechs der mutmaßlich betroffenen Spiele wurden auf seinem Spielfeld ausgetragen. Die Journalisten nannten konkret 14 Trainer, Spieler und andere Verantwortliche.

Bereits seit Anfang November 2005 untersucht die Brüsseler Staatsanwaltschaft mehrere Fälle von versuchter Bestechung im belgischen Fußball. Noch gibt es keine konkreten Ergebnisse, aber erste Hinweise auf Hintermänner. Anders als in Deutschland waren in Belgien die Spieler – nicht die Schiedsrichter – Zielpersonen für die Wettmafia.

Der Hauptvorwurf der TV-Reporter geht gegen einen chinesischen Geschäftsmann. Der hatte schon im vergangenen Jahr versucht, zwei Spieler des Antwerpener Vereins Germinal Beerschot zu bestechen. Er bot beiden 25 000 Euro, wenn sie ab und zu eine Erstliga-Begegnung beeinflussten. Beide Spieler meldeten den Vorfall den Behörden. Anschließend wurden die Geschäftsstellen von Klubs durchsucht, unter anderem bei La Louvière, und Spieler verhört. Die Brüsseler Staatsanwältin Silviana Verstrecken ließ die Buchführung des Vereins und die Spielerverträge beschlagnahmen.

Die TV-Reporter werfen dem Geschäftsmann vor, dass der bei den Vereinen eine Niederlage mit zwei Toren Unterschied habe „bestellen“ können. Der Anwalt des Vereins La Louvière, Laurent Denis, bezeichnete die Sendung als „Inquisition“ und kündigte an, die Journalisten wegen Verleumdung zu verklagen. Auch der ehemalige Trainer des Vereins kündigte rechtliche Schritte an.

Dennoch will sich jetzt auch der belgische Fußball-Verband in die Untersuchungen einschalten. „Wir können nicht dasitzen und abwarten, was die Staatsanwaltschaft herausfindet, solange Mitglieder unseres Verbandes beschuldigt werden“, sagt René Verstringhe, der für die Untersuchungen zuständig ist. Alle Spieler, die in der Fernsehsendung genannt worden sind, würden nun einzeln befragt.

Ruth Reichstein (HB)

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