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Sport: CHIO in Aachen: Zylinder-Fraktion unter Druck: Härtetest für Gigolo mit Isabell Werth

"In Aachen den Großen Preis zu gewinnen, ist wie ein Olympiasieg", sagt der dreimalige Goldmedaillen-Gewinner Ludger Beerbaum (Riesenbeck). Er hatte den wertvollsten Sieg beim CHIO von Deutschland 1996 errungen, Olympiasieger war er vier Jahre vorher.

"In Aachen den Großen Preis zu gewinnen, ist wie ein Olympiasieg", sagt der dreimalige Goldmedaillen-Gewinner Ludger Beerbaum (Riesenbeck). Er hatte den wertvollsten Sieg beim CHIO von Deutschland 1996 errungen, Olympiasieger war er vier Jahre vorher. Ein weiterer Sieg ist ihm jedenfalls in diesem Jahr versagt, erlitt er doch am vergangenen Donnerstag im schwedischen Falsterbo bei einem Sturz mit seinem Hengst Champion du Lys einen glatten Bruch des Schlüsselbeins. Operiert werden musste er nicht.

Nie in der über 100-jährigen Geschichte des Turniers in der Soers holte der Grand-Prix-Sieger im gleichen Jahr auch Gold bei Olympia. Und so meint Bundestrainer Herbert Meyer (61), der letztmals in Aachen als Equipe-Chef auftritt: "Ich weiß, in vielen Köpfen steckt vor allem Olympia. Doch für uns steht Aachen an erster Stelle. Hier wollen wir gewinnen, am Freitag ist Länderspieltag, auch wenn Ludger nicht eingesetzt werden kann. Jetzt können andere zeigen, was sie zu leisten vermögen." Er spielt auf den Preis der Nationen an. Selten war eine deutsche Bilanz so schlecht wie in dieser Saison. Zwölf Starts brachten keinen Erfolg.

Wer in Aachen im Preis der Nationen antritt, ist noch nicht gewiss. Wer in Aachen mit dem Adler auf der Satteldecke einreitet, ist wohl auch in Sydney dabei. Meyer, der nach Olympia abtritt, muss die Mannschaft für den Preis der Nationen am Donnerstagabend benennen, das Olympia-Team wird am Montag nach dem CHIO zur Nominierung dem Nationalen Olympischen Komitee vorgeschlagen. Franke Sloothaak (Borgholzhausen) auf Joli Coeur und Marcus Ehning (Borken) auf For Pleasure sind auch für Olympia neben Ludger Beerbaum die sicheren Anwärter.

Anders wollen die Dressurreiter vorgehen. In der Sparte mit Frack und Zylinder soll bereits am Sonnabend - vor der Kür am Sonntag - eine Entscheidung fallen. In der deutschen Mannschaft reiten die vier Erfolgreichen der letzten EM in Arnheim, nämlich Doppel-Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg), die Aachenerinnen Alexandra Simons-de Ridder und Nadine Capellmann sowie die Oberhausenerin aus Bad Wörishofen, Ulla Salzgeber.

Wer von ihnen im Hinblick auf Sydney jemanden hinausdrängeln möchte, muss die Notengebung sprengen. Und um nicht bereits im Vorfeld wieder als Olympia-Verlierer zu reiten, lassen die holländischen Stars Aachen beiseite liegen. Holland, der wahre große Konkurrent von Deutschland, schickt eine Nachwuchs-Equipe. Die schwierigsten Lektionen nicht nur im Viereck hat Isabell Werth zu reiten. Sie muss den jetzt 17 Jahre alten Hannoveraner Wallach Gigolo in allen drei Prüfungen - Grand Prix, Grand Prix Special und Kür - vorstellen, und alle werden auf das rechte Vorderbein des erfolgreichsten Dressurpferdes aller Zeiten stieren, ob es hält und ob nichts zu sehen ist. Vor einem Jahr konnte Gigolo wegen einer Beinverletzung den CHIO nicht beenden. Olympia ist für die Rechtsanwältin mit Gigolo geplant, und wer den Besitzer und Coach Uwe Schulten-Baumer kennt, weiß, dass er lediglich wegen einer Mannschafts-Medaille nicht nach Sydney reist.

Insgesamt verfügt das "Weltfest des Pferdesports" von Dienstag bis Sonntag in Aachen über einen Etat von 15 Millionen Mark, davon 2,1 Millionen an Preisgeldern. Für den Schweizer Markus Fuchs birgt der CHIO einen zusätzlichen Reiz. Sollte er den Großen Preis gewinnen, erhält er neben der Siegesprämie von 100 000 Mark außerdem 700 000 Dollar aus der Pulsar-Serie der Grand Prix von Monterrey/Mexiko, Aachen und Valkenswaard/Holland. Fuchs war Sieger in Monterrey - wer zwei Mal gewinnt, kassiert 700 000 Dollar, für drei Erfolge hintereinander gar 1,5 Millionen. Fuchs kann noch die 700 000 ergattern.

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