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Christoph Metzelder: "Die EM ist schwieriger als eine WM"

Nationalverteidiger Christoph Metzelder spricht im Tagesspiegel-Interview über das Remis gegen Irland, die EM-Qualifikation und das Nominierungs-Dilemma von Bundestrainer Löw.

Herr Metzelder, was bedeutet Ihnen die frühe EM-Qualifikation?

Ich freue mich, so früh durch zu sein. Ich weiß nicht, ob es das so schon einmal gab. Das ist ein gutes Zeichen. Deshalb ist es auch nicht mehr so wichtig, dass es spielerisch gegen Irland nicht das Beste war von uns. Das war ein Kampfspiel.
  
Warum konnten die Iren nicht spielerisch beherrscht werden?

Wir haben es als Mannschaft schnell bemerkt. Aber dann muss man halt so intelligent sein und auch mal auf Ergebnis spielen können. Das stand im Vordergrund und ist uns gut gelungen.

Der Mannschaft fehlten vor allem kreative Impulse.

Stimmt. Bislang haben wir die Ausfälle toll kompensieren können. Aber uns war klar, dass irgendwann mal der Zeitpunkt kommt, an dem wir das nicht mehr so gut lösen und an dem uns dann bestimmte Qualitäten fehlen werden. Gegen Irland war es die Qualität im Spiel nach vorn, die etwas fehlte.
   
In der ersten Halbzeit wäre Ihnen nach einer Ecke beinahe ein Tor gelungen.

Oh ja, in Spanien wäre der Kopfball wohl drin gewesen, weil dort niemand bei Eckstößen am Pfosten steht.

Am Mittwoch spielt das Team gegen Tschechien. Besteht nicht die Gefahr, dass die Mannschaft sich gehen lässt?

Ich glaube nicht. Wir haben ja den Anspruch, uns als Mannschaft stets weiterzuentwickeln und an Kleinigkeiten zu feilen. Es ist so ein schönes Gefühl, diese Gruppe von oben anzuführen, ich glaube, niemand hätte etwas dagegen, wenn wir die Qualifikation ohne Niederlage zu Ende bringen.

Der Kader, aus dem der Bundestrainer derzeit schöpfen kann, umfasst etwa 35 Spieler. Für die EM werden aber nur 23 nominiert werden können. Es wird Härtefälle geben, oder?

Ja, es ist eine Luxussituation für den Bundestrainer. Ich weiß nicht, wann es das letzte Mal einen solchen großen Kreis von Spielern gab, die sich ja alle schon bewiesen haben. Aber die EM wird sehr anspruchsvoll. Für mich ist sie generell das schwierigere Turnier. Anders als bei einer Weltmeisterschaft warten schon in der Vorrunde starke Gegner auf einen.

Das müsste Ihnen doch gleich sein, schließlich wollen Sie den Titel gewinnen.

Sicher, wir haben den Titel als Ziel ausgegeben. Ich finde dieses Ziel auch richtig. Ich denke, wir gehören zu vielleicht vier Mannschaften, die den Titel gewinnen können.

Aufgezeichnet von Michael Rosentritt.
      

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