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Sport: Claudia Pechstein gewinnt auch über 1500 m

Claudia Pechstein machte gestern die deutsche Mannschaft zur erfolgreichsten Eisschnelllauf-Nation der Saison. Mit dem Sieg über 1500 m sorgte die Berlinerin in Nagano bei den Einzel-Weltmeisterschaften für die fünfte Goldmedaille - es war zugleich der 50.

Claudia Pechstein machte gestern die deutsche Mannschaft zur erfolgreichsten Eisschnelllauf-Nation der Saison. Mit dem Sieg über 1500 m sorgte die Berlinerin in Nagano bei den Einzel-Weltmeisterschaften für die fünfte Goldmedaille - es war zugleich der 50. WM-Titel für einen Deutschen. Pechstein hatte zuvor schon die 3000 m gewonnen und war über 5000 m Zweite geworden. Das Team der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) gewann in der eiskalten Olympiahalle die Hälfte aller Wettbewerbe.

Dafür zeichneten ausschließlich die Frauen verantwortlich. Bei den Männern ist derzeit nur Langstreckler Frank Dittrich (Chemnitz) in der Lage, in der Weltspitze mitzumischen. Der 32-Jährige gewann zum Abschluss der WM im 10 000-m-Rennen bereits zum fünften Mal eine Bronzemedaille auf einer langen Strecke. Im Duell mit dem Japaner Keiji Shirahata lief Dittrich mit 13:27,93 Minuten neuen deutschen Rekord. Weltmeister wurde wie schon über 5000 m der Niederländer Gianni Romme.

Die deutschen Frauen stürmten in diesem Jahr von Erfolg zu Erfolg. Sie holten durch die Berlinerinnen Monique Garbrecht und Claudia Pechstein zusammen sechs WM-Titel und ließen der Erfurterin Gunda Niemann nur den Sieg im 5000-m-Rennen von Nagano. Garbrecht und Niemann teilten sich außerdem die Siege im Weltcup. Anni Friesinger rundete mit dem Europameistertitel die Bilanz ab und zeigte gleichzeitig die Probleme für die Zukunft auf. Die DESG-Leistungsträger sind zwischen 28 Jahre (Pechstein) und 33 (Niemann) alt.

Die beiden direkten Vergleiche zwischen Niemann und Pechstein auf den langen Distanzen waren taktische Spitzenduelle, von denen alle schwärmten. "Das war ein geiles Rennen, oder?", so Claudia Pechstein in ihrer lockeren Art und gar nicht sauer nach der klaren Niederlage gegen Gunda Niemann über 5000 m. "Ich wollte mindestens eine Goldmedaille, und ich wusste, dass gegen Claudia bis zum letzten Meter alles möglich ist. Das hat man ja über 3000 m gesehen", kommentierte die Erfurterin, die nach einem taktischen Schnitzer und einem Stolperer mit sieben Hundertstelsekunden gegen Pechstein das 3000-m-Rennen verloren hatte. Im abschließenden 1500-m-Rennen hatte Niemann auf einen Start verzichtet. "Ich bin so zufrieden mit der Saison, dass ich gesagt habe, es reicht", sagte sie zu ihrer Absage. Für Unruhe sorgten Gerüchte über einen Wechsel von Trainer Stephan Gneupel zu Klaus Ebert, dem Coach von Frank Dittrich. Gunda Niemann dementierte dies jedoch.

1500 Zuschauer sahen ein packendes Duell zwischen Anni Friesinger, die mit einem defekten Schuh lief und der entfesselten Claudia Pechstein, die 0,19 Sekunden schneller war. "An den erneuten Sieg habe ich nie geglaubt. Nächste Woche gibt es eine Riesenparty. Da werden alle Erfolge und mein Geburtstag gemeinsam gefeiert", jubelte die Siegerin. Fast genauso erfolgreich war Pechsteins Trainingsgefährtin Monique Garbrecht, die ebenso zwei Strecken gewann. "Ich kann das alles noch gar nicht fassen", sagte sie völlig überwältigt.

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