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© ddp

Clijsters Comeback: Die Schläge einer Mutter

Kim Clijsters kehrt nach zweijähriger Pause auf die Tennistour zurück. In der Zwischenzeit hat sie geheiratet und eine Tochter zur Welt gebracht. Ihre Rückkehr mit 26 löst viele Hoffnungen aus.

Doch Kim Clijsters war ohnehin nie eine der graziösesten Tennisspielerinnen. Mit ihrer Power bezwang die Belgierin die meisten der Gegnerinnen. Sie scheint schon wieder zurück zu sein, diese alte Stärke, für das groß angekündigte Comeback. Am Montag wird Kim Clijsters gut zwei Jahre nach ihrem überraschenden Rücktritt vom Profitennis beim Mastersturnier in Cincinnati ihr erstes Match auf der WTA-Tour bestreiten. Mit 26 Jahren und einer Tochter.

Etwas nervös erklärte die in Flandern geborene Belgierin in der vergangenen Woche, wie sehr sie sich auf ihre Rückkehr freue. Es war ihr deutlich anzusehen, dass sie den Trubel um ihre Person nicht mehr gewohnt ist. „Ich bin noch zu jung, um zu Hause rumzusitzen“, sagte sie und strahlte über das gesamte Gesicht.

Die Belgierin wollte ein neues Leben beginnen, Kinder bekommen

Bei ihrem abrupten Abtritt im Mai 2007 war das ganz anders gewesen. Clijsters war die erste Belgierin gewesen, die es an die Spitze der Weltrangliste schaffte, 34 Turniere hatte sie gewonnen, darunter der US-Open-Titel im Jahr 2005. Doch Verletzungen plagten sie, Clijsters hatte keinen Spaß mehr am Tennis. Eine Handgelenksoperation hatte bereits im Jahr 2004 beinahe ihre Karriere beendet. „Mein Körper bereitet mir jede Menge Probleme“, sagte Clijsters damals. Sie wirkte ausgelaugt und unmotiviert, als sie im Mai 2007 mit nur 24 Jahren ihre Profikarriere beendete. „Jetzt ist Zeit für ein neues Leben“, sagte die Belgierin.

Und das genoss sie erst einmal. Clijsters heiratete den US-Basketballer Brian Lynch und brachte im Februar des vergangenen Jahres ihre Tochter Jada Ellie zur Welt. „Ich hatte gar keine Zeit, das Tennis zu vermissen“, sagt sie. Bis sie gefragt wurde, ob sie mit einem Showmatch gemeinsam mit Tim Henman, Steffi Graf und Andre Agassi den neuen Centre Court in Wimbledon eröffnen wolle. Clijsters fühlte sich geehrt und wollte sich nicht blamieren. Also begann sie härter zu trainieren. Und bekam Lust auf mehr.

Dass die Rückkehr von Kim Clijsters für einigen Wirbel sorgt, hat mehrere Gründe. Zum einen lechzt das Frauentennis derzeit nach Typen und Identifikationsfiguren – die Hoffnung, dass die als Weltranglistenvierte abgetretene Clijsters diesen Wunsch erfüllen kann, ist groß. Zum anderen gibt es nicht mehr als ein Dutzend Tennisprofis, die als Mütter zurückkehrten. Das prominenteste Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit ist Lindsay Davenport, heute 33, die 2007 ihren Sohn Jagger zur Welt brachte, ein Jahr später ihr Comeback gab und seither vier Turniere gewann.

Clijsters bat Lindsay Davenport um Tipps für das Leben mit Kind auf der Tour

Clijsters wandte sich in einer E-Mail an die US-Amerikanerin und bat sie um Tipps für das Leben mit Kind auf der Tennistour, die mit ständigen Reisen zu Turnieren auf der ganzen Welt nicht unbedingt die idealen Voraussetzungen für ein geregeltes Familienleben stellt. Davenport, die im Juni ihr zweites Kind zur Welt brachte und bislang offen ließ, ob sie noch einmal zurückkehren wird, machte Clijsters Mut. Auch deswegen wagt die Belgierin diesen Schritt. Mit 26 Jahren ist sie jünger als viele andere Top-20-Profis. Davenport traut ihr deswegen viel zu: „Ich glaube, sie wird die erste Mutter seit Goolagong, die einen Grand-Slam-Titel gewinnt.“ Die Australierin Evonne Goolagong hatte 1980 drei Jahre nach ihrer Babypause Wimbledon gewonnen.

Soweit will Clijsters noch nicht denken. Aber nur ein wenig Spaß haben, das will sie auch nicht. „Sonst könnte ich auch Urlaub machen“, sagt sie.

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