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Sport: Cole schießt die Eisbären ins Finale

Der zuletzt gesperrte Stürmer trifft zweimal beim 4:2 gegen Ingolstadt

Die Ingolstädter Saturn-Arena gehört nicht eben zu den gemütlichsten Spielstätten in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Von außen gleicht das Stadion des ERC Ingolstadt einer riesigen Blechbüchse, innen ist es für die Zuschauer eng und eher mittelmäßig bequem – was allerdings der Stimmung nicht schadet. Gestern forderte der Stadionsprecher die Fans des ERC vor dem Spiel auf, so viel Rabatz wie möglich zu veranstalten, denn „ihr Fans zählt heute doppelt“.

Tatsächlich war es dann ohrenbetäubend laut beim vierten Play-off-Halbfinalspiel zwischen Ingolstadt und den Eisbären. Aus Berliner Sicht waren aber am Ende der Partie die Fakten interessanter: 4681 Zuschauer sahen einen 4:2 (1:0, 2:1, 1:1)-Erfolg der Eisbären, für die die Saturn-Arena am Sonntagnachmittag der schönste Ort der Welt war. Nach dem dritten Sieg im vierten Spiel der Serie „Best of five“ gegen Ingolstadt haben sich die Berliner wie in der Vorsaison für die Finalspiele um die deutsche Eishockey-Meisterschaft qualifiziert. Der Finalgegner wird am Dienstag im fünften Spiel zwischen den Frankfurt Lions und Adler Mannheim ermittelt.

Der Mann des Tages auf Berliner Seite war Erik Cole. Zwei Tore schoss der Stürmer, der zuletzt wegen eines umstrittenen Checks im Viertelfinale gegen den Augsburger Rekis vier Spiele gesperrt war. „Ich hatte überhaupt kein Problem, wieder in die Mannschaft zu finden“, sagte Cole. „Wir haben eine sehr ausgeglichen besetzte Mannschaft – ich wüsste nicht, warum wir jetzt nicht auch Meister werden sollten.“ Auch Pierre Pagé fand große Worte für seine Mannschaft. „Die Spieler sind sehr gut mit dem Druck umgegangen“, sagte der Berliner Trainer. „Und das können nur sehr gute Mannschaften.“

Die Eisbären dominierten gestern von der ersten Spielminute. Das erstaunliche Comeback des Erik Cole begann in der 14. Minute. Im Überzahlspiel bugsierte der Amerikaner den Puck zum 1:0 ins Ingolstädter Tor. Die Eisbären spielten souverän weiter und leisteten sich nur eine richtige Undiszipliniertheit. Das war kurz vor dem Ende des ersten Drittels, als Micki Dupont den Ingolstädter Jamie Langenbrunner mit einem Stockschlag niederstreckte. Der Berliner Verteidiger erhielt dafür eine Spieldauerstrafe und ist somit für das erste Endspiel gesperrt. Während der zusätzlichen Fünf-Minuten-Strafe gegen Dupont gelang Jakub Ficenec mit einem Distanzschuss das 1:1 für die Ingolstädter.

Doch auch nach dem Ausgleich der Bayern wirkten die Eisbären nicht so, als würden sie an ihrer eigenen Stärke zweifeln. Nachdem Steve Walker und Denis Pederson beste Torchancen vergeben hatten, gelang Mark Beaufait zwei Minuten vor der zweiten Pause bei Berliner Überzahl das 2:1. Nur 73 Sekunden später spielte Beaufait dann Sven Felski mit einem sehenswerten Pass an, und der traf nach seinem Konter zum 3:1 für die Eisbären. Das Spiel war entschieden, im letzten Drittel konnten die Ingolstädter Fans wohl ein letztes Mal Marco Sturm bejubeln. Der Star aus der National Hockey League, der die Zeit des Arbeitskampfes in Amerika in Ingolstadt überbrückte, erzielte kurz vor Schluss das 2:3. Dann nahmen die Ingolstädter ihren Torhüter Jimmy Waite zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Eine Chance aber entsprang dieser numerischen Überlegenheit nicht mehr. Im Gegenteil: Abermals Erik Cole traf zum 4:2 ins verwaiste Ingolstädter Tor.

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