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Sport: Comeback bei den Favoriten

Biathlon: Henkel und Schempp siegen.

Antholz - Erst streckte Andrea Henkel beim Zieleinlauf freudetrunken beide Fäuste gen Himmel, knapp drei Stunden später lief Simon Schempp mit der gleichen Jubelgeste als Erster über die Linie. In den letzten vorolympischen Einzelrennen haben sich die deutschen Biathleten in Antholz in der Weltspitze zurückgemeldet. „Toll, dass ich zum zweiten Mal gewinnen konnte. Olympiafavorit bin ich nun nicht, kann aber mit einer großen Portion Selbstvertrauen nach Sotschi fahren“, sagte Schempp nach seinem Doppelerfolg. „Auf der Zielgeraden konnte ich die fantastische Atmosphäre genießen.“

Dem 25-Jährigen, der bei den Männern lange gemeinsam mit Arnd Peiffer führte, gelang die Vorentscheidung beim letzten Schießen, in dem er fehlerlos blieb. Seine zehn Sekunden Vorsprung reduzierten sich auf der Schlussrunde zwar auf 1,5 Sekunden vor dem Franzosen Jean Guillaume Béatrix. In Gefahr geriet sein zweiter Sieg nach dem Sprinterfolg am Freitag aber nicht. „Ich habe mich immer wieder umgedreht, wusste, wo die Verfolger sind, und hatte noch Reserven“, erzählte er. Dritter wurde der Norweger Henrik L’ Abée-Lund, der nicht zum Sotschi-Aufgebot gehört. Peiffer kam als Fünfter hinter Ole Einar Björndalen aus Norwegen ins Ziel.

„Das tolle Gefühl möchte ich morgen beim Staffelrennen noch einmal erleben“, hatte Henkel zuvor via Stadionmikrofon in die jubelnde Menge gerufen. Die nur 1,58 Meter große Athletin sicherte sich ihren Verfolgungssieg durch ein fehlerfreies Schießen und eine taktische Meisterleistung auf der Schlussrunde. Im Ziel hatte sie 1,6 Sekunden Vorsprung auf die ebenfalls fehlerlos gebliebene Weißrussin Nadeschda Skardino und 6,6 Sekunden auf Weltcup-Spitzenreiterin Tora Berger aus Norwegen, die dreimal in die Strafrunde musste.

Wie Schempp büßte auch Henkel auf der Schlussrunde etwas von ihrem Zwölf-Sekunden-Vorsprung nach dem letzten Schießen auf Skardino ein. Doch ihre Rechnung ging auf. „Für den Anstieg zum Schießstand und den Schlussspurt hatte ich mir ein paar Körner aufgespart. Es war zum Schluss knapp, aber ich war vorn“, sagte sie.

Mit 30 Treffern bei 30 Wettkampfschüssen erzielte sie ein perfektes Schießergebnis. Beim Laufen fühlte sie sich nicht so gut. Sie sei jetzt aber wieder auf einem Stand, dass die Konkurrenz mit ihr rechnen müsse. „Ich gehöre wieder zum Favoritenkreis. Es wird spannend in Sotschi“, sagte sie.

Um ihre Form fürchtet sie in den kommenden Wochen der Vorbereitung nicht. Im Gegenteil, die Biathletin kündigte weitere Steigerung an. „Heute war ich nicht wirklich in Form“, sagte Andrea Henkel, „da ist es einfacher, wieder in gute Form zu kommen, als die jetzige Form zu ruinieren.“ Zweitbeste deutsche Starterin in Antholz war Laura Dahlmeier, die vom 21. Startplatz auf Position sieben nach vorn lief. dpa

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