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Lass Dich feiern: Timo Werner (Nr. 11) jubelt mit Torschütze Leon Goretzka.

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Update

Confed-Cup: Deutschland steht nach Sieg gegen Mexiko im Finale

Deutschland hat beim Confed-Cup das Endspiel gegen Chile erreicht. Beim 4:1-Sieg gegen Mexiko genügten dem Team besonders zwei helle Momente zu Beginn.

Vor gar nicht so langer Zeit hat Joachim Löw die Fußballwelt wissen lassen, was er von dieser Confed-Cup genannten Turnierform halte – nämlich wenig bis gar nichts. Innerhalb von zwei Wochen hat er diese Ansicht völlig über Bord geworfen. Seine neu, bunt und jung zusammengestellte Mannschaft mit einem Dutzend Turnierdebütanten hat den Bundestrainer in den zurückliegenden Tagen mit ihrer Energie und ihrem unglaublichen Siegeswillen förmlich infiziert. Von Spiel zu Spiel bei diesem Turnier in Russland zeigte Löw sich begeistert vom Auftreten und den Leistungen seiner alternativen Auswahl. Gestern Abend nun legte sie als jüngste Mannschaft dieses Turniers ihre Reifeprüfung ab. Sie schlug im Halbfinale im schwül-heißen Sotschi die Mannschaft Mexikos 4:1 (2:0) und ist jetzt sogar drauf und dran, das Turnier zu gewinnen. Gegner am Sonntag im Finale ist dann in St. Petersburg Chile. Gegen den Südamerikameister von 2015 hatte die deutsche Auswahl im Gruppenspiel 1:1 gespielt.

Es ist überhaupt das erste Mal, das eine deutsche Fußballnationalmannschaft das Finale dieses Turniers der Kontinentalmeister erreicht hat. 2005, ein Jahr vor der Heim-WM, war die Mannschaft von Jürgen Klinsmann und Assistenztrainer Joachim Löw Dritter geworden – nach einem 4:3-Sieg über – Mexiko. "Das Finale konnten wir nicht erwarten. Aber die Mannschaft hat in jedem Spiel gekämpft, gefightet und gesiegt und steht zu Recht im Finale", sagte Löw.

Die Deutschen erwischten einen Traumstart. Nach nicht einmal zehn Minuten lagen sie mit 2:0 in Front. Beide Tore hatte Leon Goretzka erzielt. Die Führung nach einem schnellen Gegenstoß und einem guten Pass von Benjamin Henrichs, der gestern Abend beim Confed-Cup sein Startelf-Debütant gab. Goretzka nahm den Ball erst gar nicht an, sondern zog von der Strafraumgrenze sofort ab. Nicht einmal zwei Minuten später erhöhte der gebürtige Bochumer, der für Schalke 04 spielt, auf 2:0. Dieses Mal wurde er perfekt von Timo Werner steil in die mexikanische Gefahrenzone geschickt, wieder zog Goretzka direkt ab. Für ihn war es der dritte Turniertreffer im dritten Spiel. "Jetzt gilt es, uns zu belohnen. Jetzt wollen wir den Titel holen", sagte Goretzka.

Die Mexikaner waren überrascht

Zwischen dem Anstoß nach der Führung und dem 2:0 lagen gerade mal 55 Sekunden. Die Schnelligkeit, mit der die Deutschen zuschlugen, überraschte die erfahrenen Mexikaner – allerdings wohl auch die Spieler von Löw. Denn von nun an ging bis zur Halbzeitpause nicht mehr viel. Mal abgesehen von einem Konter, den Werner nicht zu nutzen wusste. Der Leipziger Stürmer scheiterte an Torwart Guillermo Ochoa. Der Bundestrainer hatte in seiner Startelf vier Wechsel im Vergleich zum 3:1 gegen Kamerun vorgenommen. Neben dem erst 20 Jahre alten Henrichs kehrten die zuletzt geschonten Goretzka, Jonas Hector und Lars Stindl ins Team zurück. Emre Can, Kerem Demirbay, Marvin Plattenhardt und Niklas Süle fanden sich auf der Ersatzbank wieder.

Vielleicht lag es am forschen Beginn der deutschen Mannschaft, die zusehends unter der abendlichen Schwüle Sotschis litt. Vielleicht wähnte sie sich aber auch nach dem Traumstart ein wenig zu sicher auf dem Weg ins Finale. Jedenfalls bot sie fortan ungewöhnlich wenig Fußballerisches. Die Mannschaft um den anfangs blassen, dann aber doch wieder erstarkten Kapitän Julian Draxler verlor viel zu schnell und viel zu oft den Ball. Die Mexikaner hatten die Spielgestaltung bis zum Halbzeitpfiff komplett im Griff. Allerdings konnten sie kein Kapital daraus schlagen. Ihre erste Chance vereitelte Marc-André ter Stegen, wenig später konnte auch Mexikos Bester, der Leverkusener Javier „Chicharito“ Hernandez, den Ball nicht im deutschen Tor unterbringen. Und doch hatten die Deutschen bei Halbzeit auch ein wenig Glück, dass ihr Larifarifußball, den sie über weite Strecken angeboten hatten, ohne Folgen geblieben war.

Die zweite Halbzeit begann für die Deutschen dann wieder ganz ähnlich wie die erste. Erst vergab der schnelle Timo Werner noch eine Chance, nach einer gespielten Stunde und einem Pass von Hector erzielt er das 3:0. Das gab auch der Mannschaft des kolumbianischen Trainers Juan Carlos Osorio den Rest. Die Mexikaner waren nicht mehr spielbestimmend, ihren Angriffen ging spürbar das Tempo verloren, ihre Vorstöße wurden seltener. Andernfalls war ter Stegen zur Stelle, bis auf den Sonntagsschuss von Fabian zum 1:3.

Zuvor hatte Löw ein wenig gewechselt, so war auch Amin Younes für Draxler gekommen, der in der Nachspielzeit das 4:1 erzielte. Am Ende liefen sie alle auf dem Rasen zusammen und bejubelten den Finaleinzug. Löw sah von außen zu und applaudierte. Er sah stolz aus.

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