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Sport: Cool zu null

Mit einem neuen Torhüter bringt der Hamburger SV ein 1:0 gegen Bayer Leverkusen über die Zeit

Von Karsten Doneck, dpa

Die härteste Bewährungsprobe kam auf den neuen Torwart kurz vor der Halbzeit zu. Und zwar in Gestalt von Jacek Krzynowek. Der polnische Nationalspieler in Diensten von Bayer Leverkusen hatte den Hamburger Verteidiger Bastian Reinhardt geradezu lässig umkurvt – nun stand Stefan Wächter als letztes Hindernis vor ihm. Wächter, der aufgrund der Formschwäche des bisherigen Stammtorhüters Martin Pieckenhagen beim Hamburger SV zwischen den Pfosten stand, stürzte dem Leverkusener beherzt entgegen, warf sich in die Schussbahn und rettete. Viel mehr Beschäftigung bekam Stefan Wächter in seinem 25. Bundesligaspiel, dem ersten seit rund zehn Monaten, nicht. Und so war es nicht verwunderlich, dass der HSV vor 43 959 Zuschauern in der AOL-Arena Bayer Leverkusen 1:0 (1:0) besiegte. Trotzdem gab es für Stefan Wächter nachher lobende Worte. „Er hat viel Ruhe ausgestrahlt", sagte sein Trainer Thomas Doll, dessen Team nun Tabellenfünfter ist.

Klaus Augenthaler hatte dagegen ausreichend Anlass, seinem Unmut Ausdruck zu verleihen. Am meisten ärgerte den Leverkusener Coach, dass Krzynowek die „hundertprozentige Chance zum Ausgleich“ ausgelassen hatte. Und dann zählte Augenthaler auf, was ihm noch missfallen hat: „Die Passgenauigkeit hat bei uns gefehlt, wir waren zu hektisch, zu nervös, zu weit weg vom Gegner.“

Das Geschehen auf dem aufgeweichten, tiefen Boden spielte sich überwiegend im Mittelfeld ab. Dort wurde verbissen um Vorteile gerungen. „Wenn sich zwei Mannschaften neutralisieren, dann entscheiden oft Standardsituationen ein Spiel“, sagte Doll. Dies war in der 21. Minute der Fall: Stefan Beinlich, überragend sowohl beim Zerstören gegnerischer Angriffsversuche als auch beim eigenen Spielaufbau, trat eine Ecke, Abwehrchef Daniel van Buyten gewann das Kopfballduell gegen Carsten Ramelow und wuchtete den Ball über die Unterkante der Latte ins Leverkusener Tor.

Aber auch der HSV sorgte danach nicht mehr für allzu viel Aufregung im Leverkusener Strafraum. Stürmer Benjamin Lauth, erstmals bei den Hamburgern in einem Punktspiel von Anfang an dabei, fehlte bei allem Engagement das Durchsetzungsvermögen. Hamburg beschränkte sich darauf, den Vorsprung über die Zeit zu retten. Collin Benjamin fasste die 90 Minuten so zusammen: „Cool zu null.“ HSV-Mittelfeldspieler David Jarolim stellte abschließend fest: „Es war kein schöner Fußball.“ Aber für den HSV immerhin ein erfolgreicher.

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