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Sport: Copa America: Bayern und Bayer machen Front gegen Südamerikas Verband

Die überraschende Wiederansetzung der zunächst abgesagten Fußball-Südamerikameisterschaft "Copa America" in Kolumbien hat zu heftigen Protesten von Bayern München und Bayer Leverkusen geführt. Während Bayern seinen Brasilianer Giovane Elber und Neuverpflichtung Claudio Pizarro aus Peru kurzerhand für das Turnier vom 11.

Die überraschende Wiederansetzung der zunächst abgesagten Fußball-Südamerikameisterschaft "Copa America" in Kolumbien hat zu heftigen Protesten von Bayern München und Bayer Leverkusen geführt. Während Bayern seinen Brasilianer Giovane Elber und Neuverpflichtung Claudio Pizarro aus Peru kurzerhand für das Turnier vom 11. bis 29. Juli sperrte, stellt Leverkusens Manager Reiner Calmund die Veranstaltung grundsätzlich in Frage. "Das wird eine Farce. Es kann nicht sein, dass sich alle Sicherheitsprobleme in fünf Tagen erledigt haben", erregte sich Calmund am Samstag. Bayers Manager stichelte: "Da muss man sich fragen: Wer stand den Verantwortlichen mit dem Maschinengewehr im Rücken?"

Die Leverkusener wollen den Brasilianer Lucio auf keinen Fall am Nationenturnier teilnehmen lassen, halten aber den formalen Weg ein. Bayer will beim brasilianischen Verband und über den DFB beim Weltverband Fifa protestieren. Calmund: "Uns liegt ein Fax vom brasilianischen Verband vor, in dem steht, dass die Copa ausfällt und die Spieler freigestellt sind. Wenn die es sich jetzt anders überlegt haben, kann es keine fristgerechte Einladung mehr geben."

Champions-League-Sieger Bayern München hatte unmittelbar nach Bekanntwerden der Nominierung eine Teilnahme von Pizarro und Elber bereits ausgeschlossen. "Wir stellen unsere zwei wichtigsten Spieler nicht ab", erklärte Bayerns Vizepräsident Karl-Heinz Rummenigge in "Bild". Die Bayern sind wie Leverkusen um die Sicherheit ihrer Legionäre besorgt. "Es ist allgemein bekannt, dass in Kolumbien fast täglich Leute erschossen und entführt werden", sagte Rummenigge und ging mit dem südamerikanischen Fußball-Verband hart ins Gericht: "Diese Entscheidung hat nur finanzielle Hintergünde. Das Hü und Hott machen wir nicht mit." Auch Calmund fand harte Worte: "Das ist für normal denkende Menschen nicht mehr nachvollziehbar. Der ganze Südamerika-Verband verliert dadurch sein Ansehen."

Bayern-Präsident Franz Beckenbauer, der sich derzeit beim Fifa-Kongress in Buenos Aires aufhält, will dort die Interessen des Rekordmeisters gegenüber dem Weltverband vertreten. "Laut Fifa-Regularien wäre jetzt zwar ein Konflikt möglich. Aber die können sich gerne mit uns anlegen - ob dies ratsam wäre, ist ein anderes Kapitel", drohte Rummenigge. In einem offiziellen Schreiben der Bayern an die Fifa heißt es: "Da die Copa bereits abgesagt wurde, haben wir mit Elber und Pizarro andere Planungen abgeschlossen. Wichtiger ist uns aber: Die Sicherheit von Elber und Pizarro ist in Kolumbien nicht gewährleistet."

Auf massiven Druck von TV-Rechteinhabern, mehreren Sponsoren und wohl auch Kolumbiens Regierung hatte Conmebol die erst vorigen Sonntag wegen Sicherheitsbedenken auf 2002 verschobene "Copa America" wieder für ihren ursprünglichen Termin angesetzt. Man werde die Gewalt und die gewalttätige Minderheit besiegen, versprach Kolumbiens Staatschef Pastrana. 20 000 Sicherheitskräfte sollen die Teams und Gäste während der Veranstaltung beschützen.

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