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Sport: Copa America: Das friedliche Gesicht Kolumbiens

Kolumbiens Präsident Andres Pastrana hielt nichts mehr auf seinem Ehrenplatz. Bereits vor dem Abpfiff des Finales der 40.

Kolumbiens Präsident Andres Pastrana hielt nichts mehr auf seinem Ehrenplatz. Bereits vor dem Abpfiff des Finales der 40. Südamerika-Meisterschaft eilte der Staatschef zum Spielfeldrand, wenige Minuten später herzte er im Nationaltrikot überschwänglich die siegreichen Spieler und gratulierte jedem von ihnen persönlich zum größten sportlichen Erfolg des kolumbianischen Fußballs. Soeben hatte die Nationalelf das Finale gegen Mexiko 1:0 (0:0) gewonnen, sich zum ersten Mal die Copa America gesichert und damit für einen Erfolg mit politischen Dimensionen gesorgt.

Ivan Cordoba, der Italien-Legionär von Inter Mailand, erzielte per Kopf den Siegtreffer (65.) und stürzte damit die ganze Nation in einen Freudentaumel. Kolumbiens Torwart Oscar Cordoba unterstrich nach dem Schlusspfiff die Bedeutung des Erfolges: "Die Mannschaft und das Publikum haben das wahre, das friedliche Gesicht des Landes gezeigt." Im Spiel um Platz drei hatte zuvor Honduras mit 5:4 im Elfmeterschießen gegen Uruguay gewonnen. Nach 90 Minuten hatte es noch 2:2 gestanden.

"Das war eine Copa des Friedens. Wir wollten der Welt zeigen, dass wir in Frieden leben können, und die internationale Gemeinschaft hat gesehen, was wir leisten können", sagte Pastrana, der sich selbst als großen Gewinner feiern ließ und den Erfolg in vollen Zügen auskostete. Nachdem die Copa wegen Sicherheitsbedenken zunächst abgesagt, dann auf nächstes Jahr verschoben worden war und schließlich in allerletzter Sekunde doch noch an Kolumbien vergeben wurde, war das Turnier in dem vom Terror gebeutelten Land vor allem vom Ausland mit Argusaugen betrachtet worden. Bombenanschläge, die im Frühjahr vor allem in den Metropolen Bogota, Cali und Medellin Tote und Verletzte gefordert hatten, sowie die Entführung eines kolumbianischen Fußballfunktionärs hatten zunächst zur Absage der Copa 2001 geführt.

Argentinien hatte nach der Wiederansetzung freiwillig auf seine Teilnahme verzichtet. Champions-League-Sieger Bayern München hatte seinen Starstürmern Elber (Brasilien) und Pizarro (Paraguay) aus Sicherheitsgründen die Teilnahme an dem Turnier verboten, auch Bayer Leverkusen verweigerte seinem Brasilianer Lucio die Freigabe. Aber letztlich sah sich Präsident Pastrana bestätigt, der vor dem Turnierstart vollmundig eine Sicherheitsgarantie gegeben hatte. Bei keinem der perfekt organisierten 26 Spiele war es zu Zwischenfällen gekommen. Die linksgerichteten Rebellen und rechten Paramilitärs hatten, wie angekündigt, das sportliche Großereignis von Gewalttaten verschont.

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