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Cottbus - Bielefeld: Stark unter Schwachen

Cottbus schlägt Bielefeld in einem schlechten Spiel 1:0 und holt einen wichtigen Sieg im Abstiegskampf

Von Karsten Doneck, dpa

Hinter dem Schuss des mitstürmenden Andre Mijatovic steckte auch schon eine Portion Verzweiflung. Schließlich lag Arminia Bielefeld zurück und die zweite und letzte Minute der Nachspielzeit lief. Und nachdem der Ball von Mijatovic weit am gegnerischen Tor vorbeigeflogen war, reckte Bojan Prasnikar an der Seitenlinie beide Arme gen Himmel und ballte die Fäuste. Ein Zeichen von Erleichterung und Glückseligkeit: Prasnikar befindet sich auf gutem Weg, mit dem von ihm trainierten FC Energie Cottbus ein neues Wunder von der Lausitz zu realisieren. Mit dem schwer erkämpften 1:0 (0:0)-Heimsieg vor 16 103 Zuschauern über die wieder auf einen Abstiegsplatz abgetauchten Bielefelder nimmt der Traum vom Klassenerhalt für die Cottbuser langsam Gestalt an. Und die Vermeidung des Abstiegs ist nun mal für den FC Energie Jahr für Jahr das Maß aller Dinge.

Unter Bojan Prasnikar hat die Mannschaft jetzt eine neue Bestmarke in ihrem insgesamt fünften Jahr der Bundesliga-Zugehörigkeit aufgestellt. Drei Siege in Serie sind den Cottbusern noch nie in Liga eins gelungen. Kein Grund für den Trainer, dass sich nun Zufriedenheit einstellen könnte. „Eigentlich sind diese drei Punkte ja ein Schritt nach vorne, aber aufgrund der anderen Resultate der Abstiegskandidaten müssen wir weiter gehörig aufpassen“, sagte Prasnikar.

Dass das entscheidende Tor kurz nach der Pause aus einem umstrittenen Handelfmeter resultierte, regte nur die Bielefelder auf, die zum vierten Mal nacheinander in unveränderter Aufstellung begonnen hatten. „Da muss man nun wirklich keinen Elfmeter geben“, schimpfte Bielefelds Markus Schuler, der Verursacher des Strafstoßes. „Ob es einer war oder nicht, spielt doch jetzt keine Rolle mehr“, stellte Arminias Trainer Michael Frontzeck leicht angesäuert fest.

Ungeachtet aller Diskussionen verwandelte Ervin Skela den Elfmeter sicher. Der Schütze war bei der Ausführung des Strafstoßes die Ruhe selbst. „Ich habe mit dem Schuss so lange gewartet, bis der Torwart sich bewegt“, sagte Skela nachher.

Über weite Strecken litt die Begegnung im Stadion der Freundschaft unter dem fehlenden Spielfluss. Kampf dominierte. „Es haben sicher auch die Nerven eine Rolle gespielt“, sagte Prasnikar. Der Trainer war aber selbst dann nicht zufrieden, als seine Mannschaft nach der Pause endlich klarere Aktionen hatte. „In der zweiten Halbzeit hatten wir sehr viel Platz nach vorne, aber da war zu viel Unruhe, die Pässe wurden nicht genau genug gespielt.“

Schon vor dem Spiel hatte Bojan Prasnikar darauf aufmerksam gemacht, dass der FC Energie in seiner eigenen, kleinen Welt Fußball spielt. Für den Trainer spielt sich der Abstiegskampf in der Bundesliga nämlich „in einer eigenen Fünfer-Liga“ ab. Das schönt die Optik. Prasnikars Gedanken folgend wäre Cottbus nach dem Sieg gegen Bielefeld Tabellenführer dieser Fünfer-Liga. Prächtige Aussichten also? Prasnikar lässt sich nicht blenden. „Es bleibt eng“, sagt er, „jedes Tor kann entscheidend sein.“ Wie das von Ervin Skela gegen Bielefeld.

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