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Cottbus: Chancenlos zufrieden

Obwohl um ihn herum alle grinsten, wirkte Gerhard Tremmel leicht gereizt. Das hatte allerdings mehr mit seinem in der Nacht zum Samstag abgefackelten Auto in Zehlendorf zu tun als mit dem Spiel in Karlsruhe. Das endete mit einem 0:0 und einem Auswärtspunkt, der Cottbus gut tat.

In dem Berliner Stadtteil hatten bisher Unbekannte seinen BMW X5 in Brand gesteckt. „Wir reden hier über Sport, ja?“, fragte Tremmel. „Über den Rest muss ich erst mal selbst nachdenken, bevor ich was sage.“

Was den Sport anging, war der Torwart von Energie Cottbus eindeutig einer der Gewinner mit vielen Paraden. Um über Sport zu reden, brauchte es an diesem Tag einen, der „schon viel Schweres in der Bundesliga erlebt hat“, wie sich sein Trainer Bojan Prasnikar vor der Partie ausdrückte. Einen wie Timo Rost, der sich für die Partie in Karlsruhe hatte fit spritzen lassen, weil man, wie er sagte, „im Abstiegskampf keine Memmen braucht“. Er sah nach dem Spiel zuversichtlich drein. „Wir wollten den Abstand auf den KSC halten, das haben wir geschafft. Die Mannschaft hat den Kampf angenommen, genau das muss man im Abstiegskampf tun“, sagte Rost. Sein Trainer mühte sich zuversichtlich zu schauen, man sah ihm aber auch an, dass die 90 Minuten Kraft und Nerven gekostet hatten. Am Ende jedoch ging die defensive Strategie auf, und „wir haben mit Glück einen Punkt gewonnen, der sehr wichtig für uns ist“, sagte Prasnikar. „Die erste Hälfte war noch ganz okay, in der zweiten haben wir offensiv gar nichts mehr gebracht“. So blieb Rangelows Chance die einzige für Cottbus. Für die zweite sorgte Karlsruhes Schlussmann Markus Miller, als er nach einer Rückgabe über den Ball trat.

In Karlsruhe aber konnte man alles andere als zufrieden sein. An Trainer Edmund Beckers Hampeleien an der Seitenlinie zeigte sich wie groß die Verzweiflung im Wildpark war, als es in die Schlussphase ging. „Wir schauen traurig drein, die Situation hat sich nicht gebessert. Es wird immer schwieriger“, sagte Becker. Er begann wieder über die vielen Wunder zu reden, die nötig sind, um den Tabellenletzten KSC zu retten. „Wie viele Spiele hat Dortmund jetzt in Folge gewonnen?“, fragte Becker. Dortmund ist der nächste Gegner des KSC. „Wir sind geradezu gezwungen, da zu gewinnen, obwohl die top drauf sind.“

Seit Karlsruhe durch ein Zufallstor von Sebastian Langkamp aus 46,5 Meter in Leverkusen gewann, klammert man sich beim KSC an wundersame Vorkommnisse. Viel reale Hoffnung bleibt nicht. Vier Spiele sind es noch, und die Gegner des Tabellenletzten heißen: Dortmund, Hertha BSC, Hannover und Bremen. „Die Köpfe hängen sehr tief“, sagte KSC-Kapitän Maik Franz. „Das war definitiv zu wenig, wir hatten uns mehr erhofft.“ Der KSC mühte sich zwar, aber zeigte auch, dass es mitunter einfach nicht reicht für die Erste Liga.

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