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Cottbus: Der Zorn der Lausitz

Energie Cottbus fühlt sich vom Schiedsrichter verschaukelt. Trainer und Manager verlieren jegliche Kontrolle. Die Mannschaft steht nun wieder auf einem Abstiegsplatz.

Der Cottbuser Trainer Bojan Prasnikar brüllte in der Kabine vor Zorn und Manager Steffen Heidrich verlor jegliche Kontrolle. „So ein Skandal“, schimpfte der Manager von Energie Cottbus nach der unglücklichen 2:3-Niederlage im Bundesliga-Kellerduell beim VfL Bochum. „Es ist Willkür und eine Verarschung“, schimpfte Heidrich. Nach dem höchst umstrittenen wie spielentscheidenden und mit einem Elfmeter geahndeten Foul an VfL-Fußballprofi Stanislav Sestak in der 78. Minute verschwand er in den Katakomben des Bochumer Stadions, um den Rest der Partie im Fernsehen anzuschauen. „Ich weiß nicht, was sonst passiert wäre“, sagte Heidrich, der seinen Chefcoach noch nie so in Rage gesehen hatte: „Der ist völlig ausgerastet.“

Zielscheibe des fast zügellosen Zorns war der Stuttgarter Schiedsrichter Markus Schmidt, der bei einer Attacke des Bochumers Christian Fuchs im eigenen Strafraum gegen Dimitar Rangelow in der Anfangsphase des Spiels ein Auge zudrückte und elf Minuten vor Spielende keine „Schwalbe“ von Sestak erkennen konnte, der von mehreren Abwehrspielern bedrängt wurde. „Auf dem Platz waren zwei Mannschaften und noch ein Etwas“, sagte Prasnikar, dessen wieder auf einen Abstiegsplatz (16.) abgerutschtes Team zuvor drei Pflichtspiele ohne Niederlage gemeistert hatte. Der Cottbuser Trainer war um ein moderateres Auftreten bemüht. „Wir hätten den ersten Elfmeter des Jahres bekommen müssen“, sagte er zur Rangelow-Szene und fügte hinzu: „Nun müssen wir wohl bis zum nächsten Jahr warten.“

Für den VfL Bochum gilt dagegen das Motto: Neues Jahr, neues Glück. Mit zehn Punkten steht der Revierclub weit oben in der Rückrunden-Tabelle. In der ersten Saisonhälfte hatte der VfL in den 17 Spielen lediglich elf Zähler geholt. „Wir haben in der Hinrunde auch nicht immer grottenschlecht gespielt, aber in entscheidenden Momenten fehlte das Quäntchen Glück“, sagte der Bochumer Trainer Marcel Koller nach dem dritten Heimerfolg in Serie: „Die Mannschaft hat Moral gezeigt, lag zweimal hinten und ist immer wiedergekommen“. Joel Epalle und Christian Fuchs hatten jeweils die Führungen der Cottbuser egalisiert. Schließlich war es Marc Pfertzel, der besagten Elfmeter verwandelte. Die Treffer für die Lausitzer hatten Ivica Iliev und Emil Jula erzielt. „Wir haben glücklich durch den Elfmeter drei Punkte gewonnen. Es ist klar, dass Cottbus unzufrieden ist“, sagte Marcel Koller hinterher. Schließlich hatte der VfL vor einer Woche nach dem 1:1 in Bielefeld ebenso über Ungerechtigkeit und Elfmeter-Verweigerung gewettert. Trotz des derzeitigen Höhenflugs in der Rückrunde und des Aufstieg aus der Abstiegszone auf Platz 14, bemühte sich Thomas Ernst, VfL-Vorstand für Sport und Medien, um Bodenhaftung: „Ich freue mich, dass die Mannschaft aufblüht, doch für eine Zwischenbilanz ist es noch zu früh“, befand er und fügte an: „Wir machen einiges gut, aber auch noch viele Fehler.“ dpa

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