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Sport: Cottbus macht es spannend

Energie verliert in der Zweiten Liga bei den Offenbacher Kickers mit 0:2 und könnte erneut den Aufstieg verspielen

Petrik Sander hat es sichtlich die Laune verhagelt. Als nach dem Schlusspfiff auf dem Bieberer Berg die Massen auf den Rasen stürmten, um den Klassenerhalt ihrer Offenbacher Kickers zu feiern, flüchtet der Trainer des FC Energie Cottbus schnell in die Kabine. Statt Bierduschen gab es vom Trainer nur eine kalte Dusche für die verpasste Chance, in Offenbach den Aufstieg durch einen Sieg perfekt zu machen. Stattdessen setzte es eine 0:2- Niederlage. „Wir haben zwei Tore durch zwei schlampige Fehler aus dem Nichts kassiert“, sagte Sander. Er war richtig sauer über die Leistung seiner Mannschaft und flüchtete sich in Sarkasmus: „Wir haben mit sechs Punkten einen ordentlichen Beitrag zum Klassenerhalt der Kickers geleistet.“ Auch das Hinspiel hatten die Cottbuser verloren.

Für die Mannschaft aus der Lausitz geht es nun am Sonntag gegen 1860 München um alles. „Wir haben es selbst in der Hand, und Fürth würde gerne mit uns tauschen. Noch sind wir Dritter – das sollte man nicht vergessen“, sagte Sander. Dabei lässt zumindest die Vergangenheit nichts Gutes erahnen. In Cottbus werden Erinnerungen an die Saison 2003/04 wach. Damals hatte Energie auch kurz vor Schluss vier Punkte Vorsprung auf einen Nicht-Aufstiegsplatz. Am Ende reichte es dennoch nicht für den Aufstieg, weil Mainz 05 den Vorsprung einholte und mit der besseren Tordifferenz in die Bundesliga aufstieg.

Cottbus läuft Gefahr, das eigene Schicksal in diesem Jahr zu wiederholen. Denn auch 2006 ist der Vierpunktevorsprung schon auf einen Zähler geschrumpft. „Wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren“, warnt Energies Präsident Michael Stein. „Die meisten Spieler waren damals nicht dabei und gehen deshalb unbelastet in das letzte Spiel.“ Eine Niederlage in Offenbach könne passieren, schließlich müssten alle erst lernen, mit dem Stress umzugehen.

Im Spiel gegen Offenbach hatte vor allem Regis Dorn mit seinen beiden Toren den Stress ausgelöst. „Wir wussten, was hier auf uns zukommt, aber wir haben einfach in den entscheidenden Situationen Fehler gemacht“, sagte Sander. Die 1000 Fans aus Cottbus mussten, geschützt von der Polizei, zusehen, wie der OFC-Anhang feierte. Nächste Woche könnten sie im eigenen Stadion den Rasen stürmen. Daraus zieht Präsident Stein die größte Hoffnung: „Das hat einen richtigen Charme, in einem Heimspiel aufzusteigen, und ich bin mir sicher, dass wir diese Chance nutzen werden.“ Kritik übte der Präsident nicht, „was nutzt es, auf jemanden einzuprügeln, der schon auf dem Boden liegt“. Es gelte, die Spieler aufzurichten. „Egal, wie es ausgeht – wir haben eine wunderbare Saison gespielt.“

Die Berg-und-Talfahrt könnte nächste Woche fortgesetzt werden. Mit einem Sieg gegen München könnten die Cottbuser den knapp verpassten Aufstieg vor zwei Jahren vergessen machen. Mit einer Niederlage käme eine neue Episode hinzu. Der Druck ist groß für Energie, für Petrik Sander ist das aber keine Ausrede: „Wem jetzt die Nerven flattern, der ist fehl am Platz.“

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