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Sport: Cottbus - Nürnberg: Siegen und schweigen

Ach, wenn doch Vasile Miriuta in seinem Auto die Klimaanlage ein wenig niedriger gestellt hätte. Dann wäre gestern 15 702 Zuschauern im Cottbuser Stadion der Freundschaft vielleicht ein äußerst dröges Bundesligaspiel erspart geblieben.

Ach, wenn doch Vasile Miriuta in seinem Auto die Klimaanlage ein wenig niedriger gestellt hätte. Dann wäre gestern 15 702 Zuschauern im Cottbuser Stadion der Freundschaft vielleicht ein äußerst dröges Bundesligaspiel erspart geblieben. So aber wies der Spielmacher des Fußball-Bundesligisten Energie Cottbus zu Wochenanfang so hohe Grippewerte auf, dass Mannschaftsarzt Wolfgang Gubbatz vermutete, Miriuta müsse per Klimaanlage einen ganzen Virencocktail inhaliert haben. Der Spielmacher meldete sich krank, und das Schicksal nahm seinen Lauf.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Online-Umfrage: Gucken Sie Bundesliga zukünftig lieber auf Premiere? "Keiner wollte Verantwortung übernehmen", ärgerte sich Trainer Eduard Geyer gestern, "keiner wollte den Ball haben." Sein Team hatte jedoch auch ohne Miriuta 1:0 gegen den 1. FC Nürnberg gewonnen, sodass der Coach später sagte: "Mit dem Sieg bin ich zufrieden, aber über den Rest muss man den Mantel des Schweigens decken." Bruno Akrapovic und Radoslaw Kaluzny hätten die Spielmacherposition gemeinsam ausfüllen sollen, doch davon war nichts zu sehen. Als ob das Überschreiten der Mittellinie mit zehn Liegestützen bestraft würde, versammelten sich die Cottbuser in der zweiten Halbzeit um den eigenen Strafraum. "So hatten wir das nicht besprochen", sagt Geyer. Das Minimalkonzept wäre wohl von jedem anderen Gegner bestraft worden. Doch Aufsteiger Nürnberg war zu hilflos. "Wir müssen schnellstens abgebrühter werden", sagte Trainer Klaus Augenthaler. Nürnbergs beste Chance war ein Fernschuss von Frank Wiblishauser in der Nachspielzeit.

Es war fast logisch, dass der einzige Treffer in dem Duell der Abstiegskandidaten durch eine Standardsituation fiel. Bezeichnenderweise wollte der Torschütze eigentlich gar keinen Treffer erzielen. "Ich wollte den Ball auf Kaluzny spielen", gab Andrzej Kobylanski zu. Doch sein Freistoß am Strafraumeck segelte nach langem Flug genau in das linke Toreck. Immerhin fügte der Pole hinzu: "Ich wollte den Ball aber in Richtung Tor schießen." Der Treffer resultierte auch noch aus einem Fehler des Nürnberger Torwarts Darius Kampa, der in diesem Eck stand. "Der Treffer geht klar auf meine Kappe", erzählte der Nürnberger Schlussmann.

Cottbus hatte nach dem Treffer in der 20. Minute noch gute Chancen durch Libero Vilmos Sebök und Angreifer Marko Topic. Doch beim Rest des Spiels empfiehlt es sich, das zu tun, was Trainer Eduard Geyer rät: schweigen. Immerhin schob sich sein Klub durch den zweiten 1:0-Sieg der Saison mindestens bis Sonntag auf den vierten Platz vor, noch vor Meister FC Bayern. So weit oben stand Cottbus noch nie. Doch Geyer sagt: "Die Tabelle interessiert mich nicht." Vielleicht interessiert ihn aber das: Vasile Miriuta will am kommenden Sonntag bei Hertha BSC wieder mitspielen. Und so lange in seinem Auto die Finger von der Klimaanlage lassen.

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