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Nick Heidfeld besaß bis zu seinem Crash Siegchancen.

© dpa

Crash beim Saisonstart der Formel E: Nick Heidfeld: "Okay, gleich hebe ich ab"

Das erste Rennen der Formel E endet für Nick Heidfeld mit einem Unfall. Im Interview spricht der 37-Jährige über den Crash und seine Taktik in der Formel E.

Vor der letzten Kurve kam für Nick Heidfeld das Aus. Der Deutsche, der im ersten Rennen der neuen Formel E in Peking durchaus Siegchancen besaß, wurde kurz vor der Zielgeraden auf spektakuläre Art von Weltmeister-Sohn Nicolas Prost abgeschossen. Das Auto des 37-Jährigen überschlug sich – und so reichte es für den Brasilianer Lucas di Grassi vom deutschen Abt-Team zum historischen ersten Formel-E-Sieg.

Herr Heidfeld, überwiegt für Sie die Enttäuschung über das verlorene Rennen oder die Erleichterung, einem solchen Horrorcrash ohne Verletzungen entkommen zu sein?
Ich bin natürlich extrem enttäuscht, auch wenn es das Allerwichtigste ist, dass ich okay bin. Aber das wusste ich nach drei Sekunden, als ich noch kopfüber im Auto hing. Da habe ich mich schon aufgeregt. Morgen tun mir wahrscheinlich die Muskeln weh, weil man die natürlich extrem anspannt, wenn man weiß, dass man gleich crashed. Das macht man automatisch. Aber ich denke nicht, dass es irgendwas Schlimmeres ist.
Haben Sie in dem Moment, in dem Nicolas Prost rübergezogen hat, schon geahnt, was passieren wird?

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Sagen wir es so: Ich habe gehofft, dass es nicht passiert. Als es dann aber mehr und mehr seitlich ging, auf den hohen Randstein zu, da wusste ich: Okay, gleich hebe ich ab. Das ist dann schon eine spezielle Situation, und man weiß genau, was passieren wird. Du hebst ab und denkst, eine Sekunde später knallt es. Und das war wahrscheinlich auch so. Aber gefühlt waren es auf jeden Fall mehrere Sekunden, denn man ist so fokussiert von der Aufnahme, alles dreht sich so schnell … Und dann war ich froh, dass es nicht so weh getan hat, wie ich es erwartet hätte.
Bis dahin war es für Sie eigentlich ein sehr gutes Wochenende.
Aber eben kein ganz perfektes. Als Fünfter am Start, dann gleich auf Platz vier, nach dem Boxenstopp und Autowechsel auf zwei und dann am Ende deutlich schneller, so dass ich in der letzten Kurve hätte vorbeigehen und das Rennen gewinnen können. Das wäre die perfekte Story gewesen, aber es hat nicht sollen sein.
Sie hatten extra etwas Energie aufgespart, um am Ende attackieren zu können?
Das hätte genau gepasst. Es war bis dahin wirklich ein Superrennen.
Nicolas Prost hat gemeint, er hätte an dieser Stelle nie mit einem Angriff gerechnet – andere Fahrer sehen das allerdings anders und die Schuld deutlich bei ihm.
Natürlich kann man in der Kurve überholen. Es ist wirklich sehr schade, denn es gibt nur ein erstes Rennen einer neuen Serie. Ich denke, dass ich das Rennen gewonnen hätte. Da war eine Lücke, und ich hatte die Pace.
Prost ist in einer anderen Serie, der Langstrecken-WM, ihr Teamkollege. Wie geht man nun untereinander mit so etwas um?

Dass Fahrer über die Schuld an einem Unfall unterschiedlicher Meinung sind, ist völlig normal. Wobei er seine Meinung vielleicht noch einmal ändert, wenn er sich die Videobilder genauer anschaut. Normalerweise sind wir ja auch befreundet – und so etwas passiert nun mal im Rennsport.
Es gibt Leute, die sagen, dass dieser Crash das Beste war, was der Formel E zum Start passieren konnte. Die spektakulären Bilder gehen um die Welt.
Das ist mir schon klar, trotzdem hätte ich lieber gewonnen.

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Micha Konrad

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