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Sport: „Cristiano, zieh dich warm an!“

Spanien freut sich auf das Duell mit Portugal

Schon unmittelbar nach dem 2:1-Sieg gegen Chile – dieser knappen Verhinderung eines Scheiterns – hatte der seine Form suchende Europameister Spanien sich wiedergefunden. Zumindest verbal. „Wir haben gezeigt, wer wir sind, und stehen jetzt da, wo wir hinwollten“, sagte Ideengeber Andres Iniesta. Für sein Team geht es packend weiter: Im Achtelfinale kommt es für Spanien am Dienstag zum Duell mit dem iberischen Nachbarn Portugal, Chile kommt trotz der Niederlage als Gruppenzweiter weiter, weil die Schweiz im Parallelspiel nicht über ein 0:0 gegen Honduras hinauskam. Spaniens Stürmer David Villa schaute unmittelbar nach dem Spiel nach vorne, auf das Spiel gegen Portugal: „Das sind zwei große Mannschaften, die beide ins Viertelfinale wollen.“

Villa hatte gegen Chile nach 24 Minuten das 1:0 erzielt. Das war wichtig, denn in der Anfangsphase des Spiels am Freitagabend im Stadion Loftus Versfeld hatten die Südamerikaner Druck gemacht. Ein bisschen verwunderlich war das schon: Der Kader Spaniens ist mit Stars gespickt, während bei den Chilenen nur sechs der elf Männer auf dem Platz bei Klubs in den europäischen Spitzenligen angestellt sind. Bekannt sind sie nur bedingt und XXL-Hemden-Träger auf keinen Fall – nur ein Feldspieler der Chilenen war am Freitag größer als 1,78 Meter. Klar, dass die Spanier da nicht das Duell am Boden suchten, sondern auch ein paar hohe Bälle auf das Tor fliegen ließen. Dass sie die wuselige Bande aus Chile wirklich nicht so oft an den Ball lassen sollten, zeigte diese nach zehn Minuten: Da passten sie sich den Ball so schnell kreuz und quer über den Rasen, dass die Spanier erst wieder den Überblick gewannen, als Jean Beausejour den Ball schon vors Tor querlegte. Doch Mark Gonzalez, Stürmer von ZSKA Moskau, geriet in Schräglage und schlug den Ball freistehend übers Tor.

Dem überraschenden 1:0 von Villa, ein hübscher Heber, nachdem Chiles Keeper aus seinem Tor geeilt war, um vor Fernando Torres zu klären, ließ Spanien eine Kombination zum 2:0 folgen. Villa legte den Ball gekonnt vor für Iniesta, der von der Strafraumkante aus einschob. Weil zuvor der Chilene Marco Estrada beim Sprint Torres in den Hacken getreten war und ihn zu Fall brachte, fällte Schiedsrichter Rodriguez aus Mexiko die harte Entscheidung, ihn mit Gelb-Rot vom Platz zu schicken. Mit zehn Mann machten die Chilenen aber erst einmal das, was eigentlich die Spanier vorhatten: ein bisschen Spaß haben an der Arbeit. Kurz nach der Halbzeit schoss der eingewechselte Rodrigo Millar den Ball von der Strafraumgrenze aufs spanische Tor. Weil der lange Verteidiger Gerard Pique ihn aber mit dem Knie abfälschte, trudelte er zum 1:2 über den Keeper hinweg ins Netz. Die Chilenen fieberten mit auf ihrer Bank, doch die Kräfte schwanden. Am Ende war Chile müde, aber am Ziel – dank der Schweizer, die ihr Spiel gegen Honduras nicht gewannen.

Die spanischen Zeitungen jedenfalls freuen sich auf das Duell mit Portugal, das Sportblatt „Marca“ zum Beispiel schreibt: „Cristiano, zieh dich warm an! Aber Vorsicht: Wir sind zwar im Achtelfinale, gewonnen haben wir aber noch nichts.“ Die Tageszeitung „El Mundo“ warnt die Mannschaft dagegen lieber: „Nach dem Sieg über das große Chile trifft Spanien jetzt auf einen echten König des Rudels: Cristiano Ronaldo.“ André Görke

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