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Dänemark - Portugal: Dänemark - der ewige Favoritenschreck

Für Dänemark hätte die EM nicht besser starten können als mit dem überraschenden 1:0 gegen Holland. Vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Portugal in Lemberg führen sie die "Todesgruppe" als Tabellenführer an. Dennoch sind sie wieder Außenseiter.

Dänemarks Nationaltrainer Morten Olsen ist kein Mensch mit Hang zur Euphorie. Das mag an seinen 62 Jahren liegen, vermutlich aber auch an seinem nordeuropäischen Naturell. Schon zu seiner aktiven Zeit verbreitete Olsen als Libero vor allen Dingen eines: Ruhe.

Mit dem 1:0-Sieg über Holland gelang den Dänen die größte Überraschung der ersten EM-Spielrunde. Doch während die dänischen Medien bereits ein zweites „1992“ herbeibeten, bleibt der Altmeister gelassen. Angesprochen auf die gute Stimmung in seinem Mannschaft, hat Olsen eine einfache Erklärung parat. Das Teamhotel läge direkt an der Ostsee und jeder Spieler hätte von seinem Zimmer aus „einen imposanten Blick aufs Meer“. „Das ist wichtig für uns Dänen“, glaubt Olsen.

Nicht nur die Wohnlage, auch die Tabellensituation könnte für die Dänen momentan kaum besser sein. In der gefürchteten „Todesgruppe“ ist man aktuell Spitzenreiter. „Nicht unterschätzen“ dürfe man die Dänen, ließen ihre Konkurrenten im Vorfeld fast unisono verlauten. Die Frage ist, wer seinen Worten angesichts der eigenen, mit Topstars gespickten Kader Glauben schenkte. Es lässt tief blicken, wenn Portugals Superstar Nani den EM-Torschützen Michael Krohn-Dehli lediglich als „Dänemarks Nummer neun“ kennt. Besagte „Nummer neun“ gehörte im letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams immerhin zu den Torschützen.

Für Morten Olsen gibt es wenig Grund für personelle Änderungen, er weiß um die eigene Stärke, wenn er sagt: „Wir haben eine Mannschaft.“ Zudem scheint Portugal seinem Team zu liegen, man kennt sich bestens aus der Qualifikationsgruppe – dort behielten die Dänen zuletzt die Oberhand.

Und dennoch: Es wäre vermessen, Dänemark gegen Portugal zum Favoriten zu erklären. Statt ihrem Ruf als Ansammlung übermäßig talentierter Individualisten gerecht zu werden, überzeugten die Portugiesen gegen Deutschland ebenfalls mit einer starken Teamleistung. „Um sie zu schlagen“, ist sich Stuttgarts William Kvist sicher, „müssen wir schon einen sehr guten Tag erwischen.“ (Tsp)

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