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Sport: Das Derby zeigt das wahre Kräfteverhältnis in Berlin

Drei Stunden Kampf, Diskussionen, wenig spielerischer Glanz und am Ende in den Berlin Capitals ein verdienter Sieger. Nichts erinnerte am späten Dienstagabend in der erstmals in dieser Saison mit 6425 Zuschauern ausverkauften Eissporthalle an der Jafféstraße noch an den 24.

Drei Stunden Kampf, Diskussionen, wenig spielerischer Glanz und am Ende in den Berlin Capitals ein verdienter Sieger. Nichts erinnerte am späten Dienstagabend in der erstmals in dieser Saison mit 6425 Zuschauern ausverkauften Eissporthalle an der Jafféstraße noch an den 24. Oktober. Den damaligen 7:0-Kantersieg konnten die Eisbären nicht wiederholen. Die Unterschiede zwischen den Kontrahenten, sie manifestierten sich am Ende deutlich auf der Anzeigentafel: Capitals sieben, Eisbären zwei.

Die Tabelle deutet spätestens seit diesem zweiten Lokalderby an, wohin der Weg beider Berliner Vereine in dieser Saison führen könnte. Die Capitals haben fünf Spiele weniger als die Eisbären absolviert. Trotzdem haben sie schon fünf Punkte mehr auf dem Konto als die Stadtkonkurrenz. Dies registrierte am späten Dienstagabend auch Roger Wittman mit Wohlwollen. Gleich nach dem Blick auf das Tableau entdeckte der, nach eigener Auskunft, "hyperzufriedene" Manager der Capitals den Trainer der Eisbären. "Kopf hoch mein Junge, das Leben geht weiter", tröstete Wittmann den unglücklichen Peter John Lee.

Die Beileidsbekundungen kamen beim Adressaten nicht an. So richtig wollte sich Peter John Lee nach der klaren Niederlage mit der Realität nicht anfreunden. Mühsame Erklärungsversuche wurden lanciert. Einmal sei da natürlich der Schiedsrichter Schuld gewesen, meinte der Eisbären-Trainer. Gerade als man nach dem 1:3-Anschlusstreffer in Schwung gekommen sei, habe der Unparteiische mit unverständlichen Hinausstellungen gegen seine Mannschaft dem schwächelnden Gegner auf die Sprünge geholfen. Und dann die Verletztenmisere: Ohne fünf Stammspieler waren die Eisbären angetreten, nach der Partie verabschiedete sich bis auf weiteres auch Rob Leask. Der Verteidiger hat sich, wie gestern nach der ärztlichen Untersuchung bekannt wurde, den Oberkiefer gebrochen. "Seit dem 7:0 im ersten Spiel gegen Capitals haben wir keine komplette Mannschaft mehr gehabt", sagte Lee.

Entschuldigungen, die sein Manager indes nicht gelten ließ. Dass man sich durch viele Undiszipliniertheiten um die Erfolgsaussichten gebracht habe, sei unverständlich. "So kann man auswärts nicht auftreten", sagte Lorenz Funk. Daran müsse sich etwas ändern. Bis Sonntag bleibt den Eisbären Zeit, über Verbesserungen nachzudenken, dann beginnt in Hohenschönhausen das Turnier um den Continental-Cup. Die Eisbären spielen dabei erstmals um 20 Uhr gegen Ambri.

Bei den Capitals hingegen verlor man sich nach Spielende nicht in tiefschürfenden Analysen. Warum auch, für eine Mannschaft, die klar gewonnen hat, gibt es keinen Grund dazu. Michael Komma war "stolz, Trainer so einer Mannschaft zu sein". Und auch der Manager der Capitals freute sich unverholen. "Ein Sieg der Moral", sagte Wittmann, "wie diese Truppe zusammenhält, das ist unglaublich." Trotz allen Jubels, mehr als drei Punkte gab es für die Capitals auch am Dienstag nicht zu verdienen. Spätestens heute Abend ist der Sieg im zweiten Derby Nebensache, denn dann muss die Mannschaft von Michael Komma bei den Hannover Scorpions antreten.

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