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Sport: Das eingeübte Tor

Helguera köpft Madrid zum Sieg über Turin

Madrid Dass große Fußballspiele in der Abwehr entschieden werden, ist so neu nicht. Aber vielleicht ist diese Erkenntnis jetzt auch bei Real Madrid angekommen. Dort wurden in den vergangenen Jahren irrwitzige Summen für offensive Mittelfeldspieler und Stürmerstars ausgegeben und die eigene Defensive ziemlich vernachlässigt. Das Einkaufsmotto hieß bisher: Egal, wie viele Tore der Gegner schießt, im Zweifelsfall schießt unsere Offensive eins mehr. Am Dienstagabend war es aber ein Verteidiger, der Reals Siegtor zum wertvollen 1:0-Erfolg über Juventus Turin in der Champions League erzielte. Ivan Helguera traf in der 31. Spielminute und verschaffte dem Titelfavoriten damit eine gute Ausgangsposition im Kampf um den Einzug ins Viertelfinale.

„An diesem Abend sah Europa das echte Real-Team. Aber die Madrilenen ließen Juventus mit dem Leben davonkommen“, schrieb „Marca“. Denn auch die erstmals im laufenden Wettbewerb besiegten Turiner können sich für das Rückspiel am 9. März Hoffnungen auf das Weiterkommen machen. „Real zeigt das beste Spiel der Saison, fährt aber nur einen geringen Ertrag ein“, titelte „El Mundo“ und beklagte das Pech von zwei Pfostenschüssen durch die drückend überlegenen Madrilenen. „Das Aluminium lässt Juve lebend davonkommen“, schrieb „As“.

Angeführt von Zinedine Zidane, dem „El País“ eine „kaiserliche Leistung“ bescheinigte, und Roberto Carlos behielt Real wie im Champions-League-Finale von 1998 mit 1:0 die Oberhand. Schließlich war es Helguera, der einen von Zidane herausgeholten und von David Beckham ausgeführten Freistoß platziert ins Tor köpfte. Damit zeigte der Defensivspieler wieder einmal, dass er bei Real kaum zu ersetzen ist. „Er machte nach einem anfänglichen Foul an Emerson keinen Fehler mehr und krönte seine Leistung mit dem Siegtor“, schrieb die italienische „Gazzetta dello Sport“. Beim Freistoß „schnitt er wie ein Rasiermesser quer durch den Strafraum und platzierte seinen Kopfball perfekt über Buffons Schulter“.

Reals Trainer Vanderlei Luxemburgo, der exakt diese Freistoß-Variante im Training hatte üben lassen, sprach hinterher von einem „guten Resultat“. Vor wenigen Tagen hatte Luxemburgo in der spanischen Meisterschaft das Trio Zidane, Raul und Ronaldo für die Champions League geschont und erst in der zweiten Halbzeit gegen Bilbao gebracht. Zu spät. Real verlor das Spiel 0:2. Es war die erste Niederlage Reals seit Luxemburgos Amtsantritt und sieben Siegen in Folge.

Aber auch der Turiner Trainer Fabio Capello hat die Hoffnung auf ein Weiterkommen seiner Elf nicht aufgegeben. „Aber dann müssen wir unsere Chancen besser nutzen“, sagte Capello. dpa/Tsp

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